VON DER MITTELALTERLICHEN BURG 

ZUR GESICHERTEN RUINE

Objektbeschreibung

Bei der Burganlage von Koerich handelt es sich um eine Niederungsburg mit heute größtenteils verfüllten Wassergräben. Die Abmessungen der Anlage in ihrer größten und heute noch erhaltenen Ausdehnung betragen circa 50 x 34 m. Zusätzlich zu den Außenmauern sind noch ein Bergfried auf der Ostseite, ein südwestlicher Eckturm mit  Burgkapelle, sowie ein westlich  gelegenes Wohngebäude erhalten. Die Burgruine Koerich ist durch Ministerialbeschluss vom 22. November 1938 als nationales Denkmal geschützt.

Die wichtigsten Bauphasen

In den Jahren 2000-2002 wurden archäologische Ausgrabungen im Innern der Burg und im Bereich der ehemaligen Eingangsbrücke durchgeführt. Des Weiteren gaben es 2017/2018 archäologische Sondagen im nordwestlichen Außenbereich.Für die wissenschaftliche Aufstellung der Bauphasen kann auf die Veröffentlichung „Die Burgen des Luxemburger Landes“ Band 3 verwiesen werden. Die wichtegsten Bauphasen können folgendermaßen zusammengefasst werden: Eine erste Bauphase mit einem südwestlich gelegenem Palas und dem bereits östlich stehenden Bergfried, konnte anhand von einem baulichen Element aus Eichenholz auf das Jahr 1338 datiert werden. Ebenfalls eine dendrochronologische Datierung von Baugerüsthölzern auf das Jahr 1481 entspricht der Zeit von einem Umbau der Wehranlage. Ungefähr 1 Jh. Später wurde das Hofniveau durch einen neuen und höher gelegten Pflasterbelag verändert. Weitere Umbauten im 16 und 17 Jh. führten zu der heute noch gut erkennbaren Fassade mit großen Renaissancefenstern, welche zu der heute verbreiteten Bezeichnung als Schloss führten. Gegen Mitte des 18 Jh. wurde die Anlage als Herrensitz aufgegeben. Doch die Burg konnte noch einige Zeit weiterhin für die Landwirtschaft genutzt werden und wurde schließlich eine Ruine.

Erhalt einer Burgruine - historische Baumaterialien und moderne Verfahren

Nachdem die Innenbereiche der Burg archäologisch ausgegraben waren, konnte der Service des sites et monuments nationaux (SSMN), ab dem Jahre 2006 als Bauherr mit den Sicherungsarbeiten der vorhandenen Bausubstanz beginnen. Baubegleitend wurden weitere Baudokumentationen durchgeführt. Die Instandsetzung einer Burgruine beschränkt sich aber in den seltensten Fällen auf die Sicherung historisch unverfälschter Bausubstanz im Anschluss an archäologische Grabungen. Wie an vielen Burgruinen haben auch in Koerich Arbeiten früherer Jahrzehnte den Substanzverlust teilweise gebremst. So stehen die Denkmalpfleger mit ihrem Planungsteam mit  Architekten, Ingenieuren und Restauratoren vor der Herausforderung, zusätzlich zu der Wiederherstellung der Standsicherheit, auch noch Schäden welche durch frühere nicht fach- und sachgerechte Maßnahmen entstanden sind, zu behandeln.

In Koerich wurde in der 2ten Hälfte des 20 Jh. die westliche Burgmauer einer Sicherungsmaßnahme mit Zementmörteln unterzogen. In den 1990er Jahren mussten anschließend wegen Einsturzgefahr Notsicherungsarbeiten in Angriff genommen werden. Diese wurden am östlich gelegenen Eingangsbereich, sowie an der nördlichen Seite des Bergfrieds durchgeführt. Dabei wurde dem verwendeten Mörtel leider noch in einem gewissen Maß Zement beigefügt.

Bei baulichen Maßnahmen im 20 Jh. kamen größtenteils Zementmörtel zur Anwendung, doch diese wirken sich Kalkmörtel an der Ost Seitenachteilig auf die Wasserzirkulation im Natursteinmauerwerk aus. Diese überaus feste und dichte Mörtel verhindern den Austritt von Feuchtigkeit, welche in Form von Regenwasser über schadhafte und nicht abgedichtete Mauerkronen ins Innere des Mauerwerks gelangt. Mauerzüge welche heute unter freiem Himmel den Wettereinflüssen ausgesetzt sind, waren in früheren Zeiten mit einem schützenden Dach überdeckt. Dies trifft vor allem bei ehemaligen Wohngebäuden und Wohntürmen zu, doch auch Wehrmauern waren zum Teil mit gedeckten Wehrgängen bzw. zur Begehung mit größeren Steinplatten abgedeckt. Die Fassaden von Wohngebäuden und Türmen hatten nie eine steinsichtige Oberfläche, sondern waren während ihrer historischen Nutzungsphase immer mit einem feuchtedurchlässigen Kalkputz geschützt, welcher natürlich regelmäßiger Wartung und Reparatur bedurfte. Durch den ausbleibenden Unterhalt bedingt durch das Aufgeben der Burg als Adelssitz, als Verwaltungsort oder als Zufluchtsort, wurden Dächer undicht, tragende Dachstuhlelemente aus Holz wurden morsch. Wie in Koerich konnten Regenwasser, Schnee und der Frost-Tau-Wechsel schließlich ungehindert an dem mittelalterlichen Mauerwerk über einen langen Zeitraum hinweg Schäden anrichten, und die Bausubstanz in den Zustand versetzen, in der sie sich vor den Sicherungsmaßnahmen befand.

Bei der Entwicklung vom denkmalpflegerischen Konzept für die Burgruine Koerich wurde größten Wert auf den Erhalt von ihrem Ruinencharakter gelegt. Dieser Grundgedanke wurde bei allen Sicherungsarbeiten berücksichtigt und findet in der architektonischen Projektentwicklung für die kulturelle Nutzung seine Fortsetzung. Zu dem allgemein weit verbreiteten Bild einer Burgruine gehört jedoch keine neu verputzte Mauer, sondern eher das sichtbare Natursteinmauerwerk. Optische Anforderungen müssen heutzutage zusammen mit den Vorgaben zum Wiederherstellen der Standsicherheit und dem zukünftigen Schutz vor Wettereinflüssen in einen gemeinsamen Material- und Maßnahmenkatalog einfließen.

Die beim historischen Bauvorgang der Burg verwendeten Mörtel und Putze sind Kalkmörtel, welchen lokale Zuschlagstoffe zugesetzt wurden. Vereinzelt sind noch historische Kalkputze und Kalkmörtelreste an der Oberfläche von Mauerzügen vorzufinden. Verschiedene Mörtelproben wurden entnommen und in Laborvorgängen ausgewertet. Bei einigen Proben konnte ein magerer Kalkmörtel nachgewiesen werden, d.h. dass viele Zuschlagkörner nur geringfügig vom Bindemittel Kalk umschlossen sind. Nachgewiesen ist ebenfalls, dass dem Mörtel gebrannte Tonerde bzw. Ziegelsplitt zugesetzt wurde. Der in Koerich verbaute Luxemburger Sandstein entstammt mit aller größter Wahrscheinlichkeit einem nördlich der Ortschaft Koerich befindlichen Steinbruch, wo auf längere Zeit Sandstein gebrochen wurde. Dieser historische Steinbruch ist auf einer geologischen Karte von J. Hansen vom Beginn des 20 Jh. eingetragen. Die bei den Ausgrabungen freigelegten Mauersteine, welche unter anderem von der eingestürzten hofseitigen Nordfassade vom Palasgebäude stammen, ermöglichte für die meisten Sicherungsarbeiten die Verwendung vom historischen Baumaterial. Die außenseitige Fassade mit großen Barockfenstern von diesem ehemaligen, repräsentativen Wohngebäude, ist zum Glück noch erhalten.

Südliche Fassade mit BarockfensternWegen der heutigen noch immer sehr guten Verfügbarkeit vom Luxemburger Sandstein konnte für die Eckquader eine Anlieferung quasi identischen Materials aus anderen Steinbrüchen erfolgen. Die Erneuerung der obersten Mauerschichten und Mauerkronen dient ausschließlich der Wiederherstellung der Stabilität und dem Schutz gegen Wettereinflüsse. Diese Arbeiten, im Respekt der Charta von Venedig, benötigten den Abbau von nur noch lose aufeinanderliegenden Mauersteinen, das neue Versetzen derselben in einem Kalkmörtel- bzw. Trasskalk-Mörtelbett, sowie das Abdecken mit einer sogenannten Opferschicht. Die séit einigen Jahrzehnten in der Denkmalpflege entwickelten, und seit 2005 für alle neueren Arbeiten in Koerich verwendeten Mauer- und Fugenmörtel sind auf Kalkbasis, nach dem Vorbild der mittelalterlichen Mörtel. Diese geben einerseits den aufeinandergeschichteten Mauersteinen wieder den nötigen Zusammenhalt, ermöglichen andererseits aber das ungehinderte Austreten etwaiger Mauerwerksfeuchte. Die obersteMauerschicht ist mit einem speziellen Mauerkronenmörtel ausgeführt, welcher wasserabweisende Eigenschaften besitzt, jedoch besser an das Natursteinmauerwerk angepasst ist als Zementmörtel. Die zur Sicherung der Burgruine in Koerich eingesetzten Kalk –und Trasskalk-Mörtel sind größtenteils Fertigmischungen welche von spezialisierten Mörtelherstellern auf Bestellung hergestellt und geliefert werden. Korngröße der Zuschlagstoffe und etwaige farbliche Abstimmungen anhand der Auswahl von entsprechenden natürlichen Sanden wurden vom SSMN zusammen mit der Bauleitung festgelegt. Für die Gewölbesicherung kam das sogenannte Trockenspritzverfahren, welches für Kalkmörtel und historische Bausubstanz bestens geeignet ist, zur Anwendung. Hervorzuheben ist für Materialauswahl und Verfahrenstechnik unter anderem die Zusammenarbeit mit dem Institut für Steinkonservierung e.V. sowie HLG Ingénieurs-Conseils für die Gewölbesicherungen und die Planung von Vernadelungs-Maßnahmen.

Nördliche BurgmauerNördliche Burgmauer Nördliche Burgmauer

Die Wiederherstellung der Standsicherheit der nördlich gelegenen Burgmauer wurde möglich durch das Ergänzen von den fehlenden Mauersteinen in den sorgsam gemauerten Mauerschalen.Diese umschließen beidseitig einen Kern aus sogenanntem Füllmauerwerk, bestehend aus einem Gemisch von unförmig und wenig behauenem Stein und Kalkmörtel. Schwieriger gestaltete sich die Mauerkronensicherung der Nordmauer. Das Füllmauerwerk, als eigentlicher Kern der Mauer, überragt auf der ganzen Länge die seitlichen Mauerschalen. Eine Sicherung von wenig sorglos gebautem Füllmauerwerk war teilweise nur durch neues Übermauern möglich. Besondere Sorgfalt ist bei der Mauerkronenabdeckung geboten, da ein zukünftiger Wassereintritt zwischen Mauerkern und äußere Schalen mittelfristig unweigerlich zu neuen Bauschäden führen würde.

Kapellenturm

Stabilisierung am KapellenturmEine kaum sichtbare Stabilisierung betrifft die über einer Fensteröffnung eingestürzte Fassade vom Kapellenturm der Wasserburg. Dieser bereits über viele Jahrzehnte hinweg bestehende Einschnitt, welcher sogar zu einer Art Wahrzeichen der Ruine wurde, war während einigen Jahren provisorisch mit quer eingestellten Verstrebungen abgestützt. Ziel der Maßnahme war es die instabile Situation für die kommende Nutzung möglichst ohne siichtbare Zusatzelemente zu festigen. Dazu wurden Edelstahlstäbe, sogenannte Vernadelungen, vibrationsarm längsseitig ins Mauerwerk eingesetzt und mit Mörtel verpresst. Kräfte im Mauerwerk welche zu weiterer Rissbildung führen würden, werden somit aufgefangen und über die erwähnten Vernadelungen als Zugkräfte an kleine siichtbare Platinen an die Turmecken abgeleitet. historische Bodenbelag im Kapellenturm

Der historische Bodenbelag im Kapellenturm ist uns als schachbrettmusterartige Pflasterung ausgeführt. Ein langfristiger Erhalt unter freiem Himmel ist nicht möglich, und eine Überdachung vom Kapellenturm ist nicht denkmalverträglich. Eine Abdichtung und kontrolléierte Regenwasserableitung von dem Kapellenfußboden sind jedoch von größter Wichtigkeit für die dauerhafte Sicherung der sich darunter befindlichen gewölbten Keller. Folglich bleibt der gepflasterte Fußbodenbelag mit einer aus Ausgleichsschicht und Abdichtungsbahnen bestehende Schutzschicht dauerhaft für die Nachwelt erhalten. Der Zustand nach der archäologischen Freilegung wird zukünftigen interessierten Besuchern durch die photogrammetrische Dokumentation weiterhin zugänglich bleiben.

Palasgebäude, Keller und Kellergewölbe, Fassade und Mauern

Stabilisierung des KellergewölbeDie Kellergewölbe wiesen schon zum Zeitpunkt der archäologischen Ausgrabungen Setzungen auf, d.h. der Scheitelpunkt vom Gewölbe hat sich mitsamt den lasttragenden sogenannten Gurtbögen nach unten abgesenkt. Als Resultat kam es sogar zum Einsturz eines kleinen Teils des Gewölbes vom Palas. Parallel dazu konnte eine starke Verschiebung der hofseitigen Außenmauer vom Kellergeschoss (unterer Teil der heutzutage fehlenden Innenfassade vom Palasbau) in Richtung Innenhof festgestellt werden.

KellergewölbeDiese beiden zusammenhängenden Verformungen des Gewölbes sind das Resultat der fehlenden Auflast der heutzutage nicht mehr vorhandenen Fassade. Als stabilisierende Maßnahme wurden die schadhaften Teile der Gurtbögen der Kellergewölbe ausgetauscht, und die Gewölbe selbst mit Trass-Kalkmörtel im Trockenspritzverfahren gesichert. Nach dieser Maßnahme können die Gewölbe jetzt wieder ihr Eigengewicht tragen. Wegen der weiterhin bestehenden starken Verformung der Gewölbe ist jedoch eine zusätzliche Belastung von oben durch die Konstruktion der Freilichtbühne mit ihrem neuen Bodenbelag und den bei Veranstaltungen auftretenden Verkehrslasten nicht möglich. Eine vom Gewölbe losgelöste Metallstruktur wird diese Lasten in die seitlichen Bereiche der Gewölbe ableiten und verhindert somit jede erneute Überlastung und Einsturzgefährdung. Der Grundwasserspiegel, welcher sich regelmäßig als sichtbare Wasseroberfläche auch in den Kellern zeigt, erforderte die Beibehaltung einer wasserdurchlässigen Bodengestaltung. Eine Auffüllung mit Splitt und der Einbau von Drainagerohren ermöglichen ungehinderte Bewegungen vom Grundwasser. Um jede Gefahr von ungleichen Setzungen der Burgmauern zu bannen und zusätzliche Bauschäden zu verhindern, wurde auf eine Regulierung des Grundwasserspiegels mittels Pumpen bewusst verzichtet. Dies stellt aber ohne Zweifel die dauerhafteste und dem historischen Bestand am besten angepasste Lösung dar. Die gelegentliche und angepasste Nutzung der Keller muss sich diesen Gegebenheiten nur anpassen.

Wohngebäude im südwestlichen Burgareal und westliche Burgmauer

südwestliche ehemalige WohngebäudeDas südwestliche ehemalige Wohngebäude wies große Risse in einem Eckbereich auf. Die sich ablösende Ecke wurde durch Wiederherstellen vom Mauerwerksverbund gesichert und westliche Burgmauerzusammen mit der ganzen zum Innenhof gerichtete Fassade mittels Trockenspritzverfahren neuverfugt. Eine unnötig starke Belastung der historeschen Fassade wird verhindert indem der davor entlanglaufende neue Zugangsweg zusätzlich auf vertikalen Stahlstützen auflagert. In der westlichen Burgmauer wurden Fensteröffnungen und Entlastungsbögen punktuell gesichert, sowie der über 2 Stockwerke reichende Maueransatz vom Palasgebäude rückverankert. Anfangs bereits erwähnte ältere Sicherungsarbeiten mit Zement wurden entfernt. Obwohl Zementfugen zu Mauerwerksschäden führen, muss von Fall zu Fall abgewogen und entschieden werden, ob eine Neuverfugung zu rechtfertigen ist. In Anbetracht des Schadens, welcher an den Mauersteinen beim mechanischen Entfernen der Zementfugen entsteht, ist es aus denkmalpflegerischer Sicht nicht immer vertrietbar die Maßnahme über schadhafte Flächen hinaus auszudehnen. Die Verhältnismäßigkeit zwischen Aufwand und Nutzen ist nicht aus den Augen zu verlieren. Ohne gravierende Schäden und Probleme betreffend Standsicherheit ist es besser, die Fläche zu überwachen, und bei Bedarf nur begrenzt einzugreifen. Bei der Burg Koerich wurden beide Vorgehensweisen je nach Zustand und zukünftigen Anforderungen ausgewählt.

BurgfriedBurgfried

Der historische Eingang in den Burgfried befindet sich auf einer erhöhten Ebene, ist nach Süden ausgerichtet, und war durch eine hölzerne Treppe bzw. Leiterkonstruktion zugänglich. Ein neuerer Durchbruch im Mauerwerk auf Hofniveau steht in keinem historeschen Zusammenhang. Da dieser keine Gefährdung der Festigkeit vom Mauerwerk darstellt, ist ein Zumauern nicht notwendig, und bleibt für Wartungsarbeiten zugänglich. Die Baudokumentation ermöglichte im Innern vom Turm die Bestimmung von ehemaligen Auflagern von den hölzernen Balken. Im Turminnern wird anhand von möglichst weniger Neuverfugung die Vermittlung einer gesicherten Ruine besonders erlebbar gemacht. Die neue Erschließung berücksichtigt denkmalpflegerische und architektonische Belange in gleichem Maße. Eine sich im Innern des Mauerwerks befindliche Wendeltreppe ist außerordentlich schadhaft, und wird den Besuchern auf dem gesicherten Weg durch die Burg nicht zugänglich sein.

Historische Pflasterung im Burghof  Historische Pflasterung im Burghof

Wie bereits in der Kurzbeschreibung der Bauphasen erwähnt, entspricht die noch erhaltene historische Pflasterung einer ersten Bauphase. Folglich sollte das Begehen und die Nutzung der Burg unabhängig vom historeschen Laufhorizont über neue Gehwege möglich sein. Schadhafte Flächen und Fehlstellen in der Pflasterung sind mit einem kleinkörnigen Splitt ergänzt, welcher ebenfalls die Funktion einer Schutz- und Ausgleichsschicht übernimmt. So ist weiterhin ein vorsichtiges Betreten möglich und garantiert langfristig den Substanzschutz. Trotzdem wird für die historische Pflasterung einen regelmäßigen Unterhalt und Überprüfung benötigt.

Eingangsbrücke, Burggraben und Außenanlagen

Die Südseite der steinernen Eingangsbrücke wurde bei den archäologischen Arbeiten freigelegt. Eine starke Verformung sowie Beschädigung eines Entlastungsbogens rechtfertigen die Stabilisierung durch begrenzte Ergänzungen, um die Standsicherheit wiederherzustellen. Außerdem dient die historische Struktur als Auflager für die architektonische EingangsbrückeGestaltung der Eingangssituation inklusive einer Brüstung als Absturzsicherung. Der neben der Eingangsbrücke erkennbare Wassergraben ist bei der Aufwertung und Gestaltung der Außenanlagen mit einbezogen worden. Die anderen Bereiche der Wassergräben der Burg sind zu einem Großteil mit Erdmassen verfüllt. Diese Flächen sind in einem naturnahen Konzept als Hochgraswiesen ausgewiesen. Ein durch regelmäßige Mahd freigehaltener Fußgängerweg ermöglicht die Umrundung der Ruine. Die Gestaltung der Zufahrtswege und Randbereiche vom Platz auf der östlichen Eingangsseite der Burg ist mit fließenden Übergängen zwischen befestigten Flächen und Grünflächen an weniger streng organisierten naturnahen Freiräumen mit lokaler Vegetation orientiert.

Fazit und Ausblick

Denkmalpfleger und Planungsteam standen in Koerich vor der Herausforderung eine vom Verfall bedrohte, teilweise bereits eingestürzte Ruine vor der weiteren Zerstörung zu bewahren, die Schäden zu reparieren, und gleichzeitig die Bausubstanz für die neue Nutzung zu verstärken. Hilfskonstruktionen wurden erstellt, um neuen Anforderungen an eine sichere Nutzung gerecht zu werden. Die intensive Projektentwicklung, die der SSMN als Bauherr mit dem Architekturbüro FABECKARCHITECTES leisten konnte, ermöglichte die Aufwertung von der historischen Bausubstanz durch zurückhaltende, funktionale und zeitgenössische Architekturelemente. Künftig kann die Burg Koerich der doppelten Nutzung als begehbare Ruine und als Freilichtbühne gerecht werden.

Jean-Jacques List

Konservator und Projektleiter

beim Service des sites et monuments nationaux

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