Das Käercher Gréiweschlass

Das Koericher Gréiweschlass gilt als Eingangstor ins Tal der sieben Schlösser, welches ein Teilstück des Eischtals ist. Das Schloss liegt am Fuß der Barockkirche, die aus dem Jahr 1748 stammt und zu den schönsten Sakralbauten Luxemburgs zählt. Ein 9 bis 12 m breiter, vom vorbeifließenden Göblinger Bach gespeister Wassergraben umgab die anfängliche Burg, welche umringt war von bis zu 3 m dicken und 15 m hohen Mauern. Überragt wurde sie von einem imposanten Wehrturm (Donjon), seit dem 17. Jahrhundert auch “Hexenturm“ genannt. Hier wurden im Zuge des damals grassierenden Hexenwahns jene Leidtragenden eingekerkert, bevor sie gegebenenfalls auf dem Scheiterhaufen endeten.

Wirich I. von Corrich wird als erster geschichtlich dokumentierter Herr von Koerich in einem Dokument von 1259 erwähnt. Um 1338 errichtete Godfrid II, Herr von Koerich und Bertringen (bei Diedenhofen) die ursprüngliche Burg, wie Anfang dieses Jahrhunderts im Schlosshof ausgeführte archäologische Ausgrabungen sichtbar machten. In seiner langjährigen Geschichte erlebte das Gréiweschlass mehrere Umbauten, wie zum Beispiel die aus der Renaissancezeit stammenden Fenster der Ost- und Westseite oder der Kamin von 1585 im zum Teil erhaltenen Kapellenturm aufzeigen. Auch die im Barockstil gehaltenen Fenstersteine der Südfassade sind konkrete Zeugnisse von Anfang des 18. Jahrhunderts. In der Neuzeit war die Schlossruine einem ständigen Verfall ausgeliefert. Sie drohte zuletzt teilweise einzustürzen. Allein das beherzte Eingreifen der Einwohner der Gemeinde Koerich, welche den Impuls für die Gründung der Käercher Schlassfrënn gaben, führte die “Renaissance“ des Gréiweschlasses herbei.

Im September 2019 wurden die seit 2009 im Gréiweschlass durchgeführten Renovierungsarbeiten offiziell abgeschlossen und seitdem ist das Schloss barrierefrei für jedermann zugänglich.
In den Donjon gelangt der Besucher über eine Metallbrücke, die durch den ursprünglichen Eingang hindurch ins Turminnere führt. Das Herzstück für kulturelle Aufführungen ist das Zeltdach, welches den Grundriss des Palas, des ehemaligen Wohngebäudes auf der Südseite des Gréiweschlasses, überspannt und eine witterungsunabhängige Nutzung erlaubt. Erwähnenswert ist auch die Eventbeleuchtung, wodurch das ganze Schlossareal auch bei Nacht prächtig in Szene gesetzt wird.
Das Koericher Gréiweschlass ist momentan das einzige Schloss des Tals der sieben Schlösser, welches dem Besucher freien Zugang bietet.
Es ist Ausgangspunkt traumhafter Wanderwegen, die hervorragende Möglichkeiten bieten, um die vielfältige Kultur- und Naturlandschaft des Eischtales zu erkunden.
So ist es möglich in circa einer Stunde Fußmarsch, die Ruinen der gallorömischen Villa rustica bei Goeblingen (www.gka.lu) oder den Forstlehrpfad “Sturmschäden“ im Härebësch zu erreichen (www.haerebesch.lu).
Nur etwa 150 m vom Gréiweschlass entfernt stand das zweite Koericher Schloss, das Fockenschloss. Es ist benannt nach der Adelsfamilie der Fock von Hübingen, in deren Besitz es sich im 16. Jh befand. Im 13. Jh wird zum ersten Mal eine Herrschaft an diesem Ort erwähnt. Ende 16. Jh kam das Schloss in den Besitz einer Nebenlinie der Familie Nassau aus Vianden. In jener Zeit wurde es auch als Nassauerschloss bezeichnet. Heute ist es gänzlich verschwunden. Ein Straßenname und eine Ortstafel erinnern an seine Existenz.
An jedem 3. Wochenende im September findet das allseits beliebte Mittelalterfest “Tempus Mediaevale“ auf dem Schlossgelände statt. Informationen hierzu und das aktuelle Programm über weitere Veranstaltungen im Gréiweschlass entdecken Sie auf www.tempus.lu.
Das Gréiweschlass ist per Fahrrad, sowie über verschiedene Buslinien zur Haltestelle “Gemeng“ zu erreichen. Informationen unter www.mobiliteit.lu. Parkmöglichkeiten vor dem Schlosseingang.
Wann entstand das Gréiweschlass in Koerich?    Wer bewohnt es über die Jahrhunderte hinweg? Wo befand sich da Fockeschlass? Wie entwickelt sich das jetzige Schlosskonzept? Warum fördert das Projekt barrierefreien Tourismus? Was ist im erneuerten Gréiweschlass realisierbar?
Antworten auf diese Fragen und vieles mehr finden Sie in diesem Buch!
  
 
 
 
 
 
 
 
1993-2013
2014-2018
2019