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Neugestaltung der Grünflächen rund ums Schloss

Im Herzen von Koerich gelegen verfügt das Koericher Wasserschloss über eine einzigartige, privilegierte Lage, die sich über die Jahrhunderte hindurch als Nucleus des Dorfes entwickeln konnte. Umfriedet von seinen Wassergräben konnte das Schloss als eigenständiger Baukörper das Dorfbild prägen, zumal es nicht von neuen Bauten umringt wurde. Es besitzt ringsherum einen wohltuenden Außenraum, der als grüner Puffer dient und somit auch die nötige Visibilität garantiert.

Südlich des Schlosses fließt ein Bach, nördlich wird das Gelände von der höherliegenden Hauptstraße gerahmt, westlich Richtung Gemeindehaus begrenzt die Schlossmauer das Areal. Östlich des Schlosses liegt ein Anwesen, das einst als Schlossbauernhof diente. Zwischen diesem Bauernhof (heute bekannt unter dem Namen Halleschhaus), welcher ebenfalls als ‘monument historique’ eingetragen ist, und dem Schloss befindet sich ein großer zentraler Platz.

Der Umgang mit dem äußeren Schlossbereich folgt dem gleichen Leitfaden wie dem, der für das Schloss prägend ist: eine bewusst behutsame Auseinandersetzung, die nie in Konkurrenz zum Schloss tritt. Da es nicht möglich war, die Wassergräben wieder mit Wasser zu füllen, kam die Idee, den Grünraum rundum natürlich wachsen zu lassen und nur Pfade hineinzuschneiden, die es ermöglichen, ganz ums Schloss zu spazieren. Mit dem Wind bewegen sich diese hohen Gräser und lassen sie wie eine silberschimmernde Wasseroberfläche erscheinen. Der Leitgedanke ist, dass das Schloss weiter von diesem etwas wilden, natürlichen Ambiente umrahmt bleibt. Ganz klar unterliegt hier die Vorgehensweise in Bezug auf die Natur der Imposanz der mächtigen Mauern. Das Beleuchtungskonzept wurde mit derselben Betrachtungsweise entwickelt.

Der Platz zwischen dem Bauernhof und dem Schloss soll als polyvalenter Raum nutzbar sein, sowohl als Parking, wie auch als Festzeltplatz für das Tempus Mediaevale oder für andere Veranstaltungen. Er ist jedoch auch zu sehen als Sequenz in Blick auf den zu gestaltenden Gemeindeplatz. Von ihm führt ein Fußgängerweg entlang des Baches ins benachbarte Goeblingen. Es werden vereinzelt Bäume gepflanzt, um den Platz etwas weniger mineralisch zu empfinden und etwas Schatten zu bieten. Diese wurden so angeordnet, dass sie die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten nicht beeinträchtigen.

Im Norden wurde bewusst die große Pappel erhalten und mit weiteren Bäumen ergänzt und so kann sie weiterhin ihre Rolle als sinnvoller Schutz gegen den Straßenlärm spielen.

Nach längeren Diskussionen mit dem Denkmalschutz besteht nun die Möglichkeit, die Mauer zur Gemeinde hin an einer zweiten Stelle zu öffnen, um das Areal noch durchlässiger zu gestalten und den Platz vor der Gemeinde direkt mit dem Außenraum des Schlosses zu verbinden. Verzichtet wird auf zu stark prägende Elemente, um weit möglichst den sehr natürlichen Charakter der Umgebung im Kontrast zu den Mauern zu respektieren. Übergänge zwischen dem mineralischem Belag und der Wiese erfolgen demnach nicht durch strenge Kanten.

Wichtig ist ebenfalls zu erwähnen, dass es sich hier nicht um ein aufdringliches Konzept handelt. Es kann über die Jahre mit dem Schloss ‘weiterwachsen’ und sich den neuen Anforderungen der nächsten Generationen anpassen.

Tatiana Fabeck

FABECKARCHITECTES

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