Untersuchungen über die zwei Burgen zu Koerich

    TEIL I: EINFUEHRUNG
    VORWORT
    Im Sommer 1984 bat uns Prof.Charles-Marie TERNES,Präsident der Societe des
    Antiquites Nationales,Luxembourg,Mitglied der "Corrmission pour l'animation des
    Enceintes Fortifiees"(im Volksmund 'Burgenkommission' genannt),eine Studie über die sogen.Wasserburg in KOERICH zu erfassen,ausgeherd von den noch vorhandenen  Bauüberresten und im Hinblick auf eine Wiederbelebung des einzigartigen Komplexes.
    Dieses Unterfangen erwies sich bald als eine recht komplexe Aufgabe;zahlreiche, teilweise vollkommen neuartige Aspekte betreffen die Grevenburg ,aber auch die weitgehend unbekannte Fockenburg ,tauchten auf.Wir sahen uns gezwungen,die bisher· veröffentlichten Angaben "ab ovo" kritisch zu sichten und sie durch unveröffentlichtes Material zu ergänzen.
    Unsere Arbeit erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.Dazu bedürft es des systematischen Zusammenwirkens von Historikern,Genealogen,Heraldikern,Archäo­logen und Denkmalpflegern.Unser Vorhaben besteht darin,Stellung zu nehmen zur baugeschichtlichen Entwicklung und Überlegungen anzustellen zur etwaigen In­standsetzung der Bauten.*
    Für ergänzende Anregungen,sind wir jederzeit dankbar!
    Dank gebührt den Herren Rene KLEIN,Alfred STEINMETZER, Robert'.LEER, Ernile VAN
    DER VEKENE,Nicolas FOLMER,Victor MAAS,Jacques BINTZ,Serge WEIS,Marcel SCHROEDER und Jean VOGEL-WAGNER,sowie,last but not least Prof.Charles-Marie TERNES und dem Vorstand der Societe des Antiquites Nationales,Luxembourg für die Gestaltung und Veröffentlichung dieses Heftes.**

    Luxemburg, am 8 April 1985       Robert Krantz und Norbert Quintus

    Wappen,Baudetails der Fockenburg und ihrer Dependenzien,Ereignisse,Gerichtsbarkeit,Bannmühlen u.a.m.werden später,evtl.in einer kommenden Nummer des "BULLETIN DES ANTIQUITES LUXEMBOURGEOISES" veröffentlicht werden.Soweit nicht anders angeführt,stammen alle Fotos von Robert KRANTZ.  Das Titelbild stellt einen Rekonstruktionsversuch der Grevenburg durch A.Steinmetzer (Hemecht 1975,2/3,S.113) dar. Er wird mit Erlaubnis des Autors entnommen.

    DIE KOERICHER GEGEND IN GALLO-ROEMISCHER ZEIT.
    Joseph MEYERS1 sieht in Koerich einen "ältestbesiedelten Raum" mit verstreuten Einzelhöfen in der Nähe der alten Strassen.Der Name Koerich könnte abgeleitet sein von lokalen Bachnamen,wie etwas "Chiers"-Korn oder "Corniacum" vom Personen­namen "Cornus".
    Zur Zeit liegt in der Kartei des Staatsmuseums (Abt.Archäologische Grabungen2 ) über die Stelle an der Greven- & Fockenschloss stehen recht wenig Konkretes von.In Erwartung der "Carte archéologique", verweisen wir auf das "Repertoire archéologique" von Ch.M.TERNES 3,wo folgende Funde (aus der Literatur über Koerich und Umgebung) angeführt werden:"hache en diorite;mardelles,substructions romaines:murs,dalles de marbre,hypocaustes,chaufferie,conduite d'eau,sculptures romaines;trouvailles paléolithiques ,protohistoriques ,mérovingiennes et voirie gallo-romaine.. " 
    Wichtigen Hinweisen von N.FOLMER -anhand der Urkatasterkarte von 1824- folgend, möchten die Verfasser folgende Bemerkungen hinzufügen:die unmittelbare Umgebung der späteren Ortschaft Koerich ist zur Zeit der Römer relativ dicht besiedelt.
    Dies ist bedingt durch die damals äußerst günstige Verkehrslage:Im Süden,in etwa 2 km Entfernung,verläuft die sehr wichtige Heerstraße Arlon-Trier;direkt nördlich,zieht sich eine zweite Strasse hin,nämlich die Trasse von Nospelt-Goeblingen nach Hobscheid-Arlon. Beide sind miteinander verbunden durch das "Diverticulum" Koerich-Garnich,mit der antiken Kreuzung im Süden des "Wandhaff". Diese Wege waren noch im ausklingenden Mittelalter bekannt.So heißt es im Jahre 1652 :"Anfänglich auff dem kehm bey dem desterbäumchen,da man von Koerig nacher Garnich über den kehm gehet, ••. so seyndt die Koeriger von dannen den halben kehrrz nachgangen ••• so man zu Steinfort auff dem kehm gebauet hatt .•• "Interessant ist,dass der-Kiem= Römerweg 1652 noch immer als Scheide (Feld- & Weggrenze) respektiert wird:" •.. haben die iwohner dess 'dorffs Steinfort die beyde pfeifferen zu sich au.ff gegenseitdess kehmss wollen haben,damit man· auff ihrer gerechtigkeit dantzete ••• die Stein­forter nahmen den anderen genent Poccart,mitt seiner sackpfeiffen undt dantzeten auff der anderen seithen dess kehmss .•. "
    Am Rande dieser-Strassen lagen mehrer Villen res.Siedlungen,und zwar:-im N.O.Koerichs bei "Reibäumsacht" ;-im S .bei "Huuscht" ;-im W. "am Weiler" ;-in N. W. "Haisercher". Besonders interessant ist die mutmassliche Villa "auf Schokenacht" am Nordende
    des langgestreckten Hügels "Schellentriesch" ,in direkter Nähe und an der West-· flanke des sp????teren Dorfes.Auf dieser Anlage könnte ein fränkischer Gutshof weiter existiert haben,der vielleicht zum Ursprung des späteren Fockenschlosses wurde.
    Im Bereich der heutigen Pfarrkirche,lag möglicherweise eine römische Grabanlage. Diese wäre dann später von einer fränkischen-Eigenkirche überlagert worden.Der beste Platz zum Bau einer mittelalterlichen Burg,wäre somit schon "besetzt" gewesen .Es ist klar,dass diese letzten Überlegungen reine Hypothese bleiben solange das Gelände nicht eingehend durch Begehung und archäologische Ausgrabungen untersucht wurde.
    Die Urkatasterkarte gibt uns außerdem einige wichtige Hinweise auf die späteren Güter der beiden Burgen innerhalb der Koericher Dorfgemarkung: Drei "Acht"-Bezeichnungen zeigen weitflächigen,zusammenhängenden Grundbesitz der Herrschaften inmitten der kleinen Parzellen der Dorfbewohner.
    Anmerkungen: l Vgl.J.Meyers,Studien zur Siedlungsgeschichte Luxemburgs,1976 3 ,S. 113,150,151,lSS,156,184.- 2 Hinweise von Jean KRIER,Jeannot METZLER,Raymond WEILLER.- 3 Vgl.Charles-Marie Ternes,Repertoire archeologique du Grand-Duche de Luxembourg,Bd.I(Bruxelles,1970)S.l04 f.,170 f.,176,180,182,189,190.- 4: vgl.N. Majerus,Die Luxemburger Gemeinden (VI,1960),S,149 f.,Nr.13.

    DIE KOERICHER HERRSCHAFTEN (von Rene KLEIN)

    Gegen Ende der Feudalzeit gab es in Koerich zwei Burghäuser,wel­che Sitz einer eigenen Herrschaft waren.Eine Reihe von Akten erlauben es uns,einen Blick in die verwickelten Rechtsverhältnisse der damaligen Epoche
    zu werfen.Dabei stellt sich der Leser notgedrungen einige Fragen:Welches ist der Ursprung der beiden Köricher Burghäuser?'tler waren die Besi tzer?????velche
    Rechte besassen sie?Was ist aus den beiden Schlössern geworden?Einige Ant­
    worten sind leicht zu finden,andere dagegen entziehen sich dem Forscher,so
    dass er auf Hypothesen angewiesen bleibt.
    Die Schlossherrschaft & die Fockenherrschaft.-In den Urkunden
    des 18.Jahrhunderts wird die heutige Schlossruine als Greven(= Grafen-)
    schloss bezeichnet,nach ihrem Besitzer,dem Grafen de Marchant d'Ansembourg.
    Das zweite,heute verschwundene Köricher Burghaus trug den Namen Fockenschloss, nach ihren früheren Eigentümern,den Fock von Hübingen.In den nun folgenden
    Zeilen,wollen wir die Besitzer des Grafenschlosses als Schlossherrschaft,
    diejenigen des Fnckenschlosses als Fockenherrschaft bezeichnen????
    Ueber die Rechte dieser beiden Herrschaften wissen wir einiger­
    massen gut Bescheid,dank der Veröffentlichungen von Nic.MAJERUS! .Aus den
    Dokumenten des 17.und 18.Jahrhunderts,sollen hier die wesentlichen Punkte
    in einer übersichtlichen Tabelle zusammengestellt werden:

    SCHLOSSHERRSCHAFT

    * Titel:Herr von Koerich
    * Grund-·& Mittelgerichtsherr über seine Untertanen
    * Herrenland: 100 Morgen Ackerland

    36 Morgen Rodland
    18 Wagen Heu aus den
    Wiesen
    226 Morgen Wald

    * Alle Fundgegenstände auf ihrem Land
    und dem Gemeindeland gehören ihr
    * Recht auf Jagd,Fischfang & Taubenschlag
    * Mühle(Unterste Mühle)
    * Ernennt einen Meier(=Hochgerichts­
    meier),drei Gerichtsschöffen,einen Ge­richtsboten
    * Zehntner von Körich wird unter ihren
    Untertanen gewählt
    * ¼ des grossen Zehnten der Pfarrei K.
    * Kollator der Pfarrei Koerich
    * Mitkollator des Hl.Sakramentsbenefiziums der Pfarrkirche­

    FOCKENHERRSCHAFT

    * Titel:Mitherr von Koerich
    * Grund-& Mittelgerichtsherr
    über seine Untertanen
    * Herrenland: 50 Morgen Ackerland

    80 Morgen Rodland 85 Hagen Heu aus
    den Wiesen
    226 Morgen Wald

    * Alle Fundgegenstände auf ihrem Land gehören ihr
    * Id.,
    * Mühle(0berste Mühle)
    * Ernennt einen Meier,4 Gerichts­schöffen,1 Gerichtsboten
    * Zehntner von Göblingen und
    Götzingen werden unter ihren
    Untertanen gewählt
    , I d. ,
    * Mitkollator des Hl.Sakraments­benefizium der Pfarrkirche
    * Kollator des ????agdalenenbenefi­ziums der Schlosskapelle
    .• I •.

    Aus dieser Aufstellung ergibt sich ein klares Bild.Das.Gebiet der Hoheit
    Koerich,identisch mit dem der Pfarrei,war in etwa zwei gleich grosse Grund­
    herrschaften aufgeteilt:einerseits die Schlossherrschaft,andererseits die
    Fo.ckenherrschaft. Zwischen den beiden gab es keinen Unterschied ,weder in der
    Qualität(Verteilung der Rechte),noch in der Quantität(Ausdehnung des Herren­landes).Dieser letzte Punkt lässt die Verm????tung aufkommen,dass die Fockenherr­schaft nicht als Lehen der Schlossherrschaft entstanden ist.Die Schloss­
    herren hätten es kaum versäumt,dieses Lebensverhältnis in den Urkunden her­
    vorzuheben.-Die Ausdehnung der beiden Grundherrschaften entsprach in etwa
    der Grössenordnung der Herrschaft Limpach und des Küntziger Burghauses????
    Somit sind die Koericher Grundherrschaften in die Kategorie der Kleinen ein­zuordnen. Trortdem gab es einen Unterschied zwischen den beiden:•Das Kirchen­
    patronat der Pfarrei,sowie das Hochgericht Über alle Untertanen lagen in den Händen der Schlossherrschaft.Daraus ergaben sich eine Reihe von Prärogativen, u.a.den Titel "Herr von KOerich" führen zu dürfen.Allerdings mussten die
    Schlossbesitzer ihren Kollegen aus der Fockenherrschaft den Titel "Mitherr
    von Koerich" ,zugestehen. 3
    Das Schilbachgut.-Neben diesen beiden,gab es auf dem Koericher Bann noch eine dritte Herrschaft,abpängig von Simmern.In der Tat lasseri die Sim­
    mer Urkunden keinen Zweifel daran.In einem Beleid der Hochgerichtsherrschaft Simmern .,heisst es am 19. Oktober 1569: "Item testlich erkennen die vurg. Schef­fen zu Sievenborn auch attain>dass wo die he:rn zu Sievenbo:rn Zand und teute haben> d.oseibst haben sie auch hohait>aZs zu •.• Koel"ich uf der Schittpach ••• "???? In einem Güterverzeichnis der Herrschaft Simnern aus dem ahre 1579.wirrl
    ebenfalls die "Schilbach zu Körich" aufgezähl t5 .Am 20. Dezember 1679 wird
    Koerich zu den Orten der Hoheit Simmern·gezählt.tiAm 4.November 1723,zeigen
    dann die Gerichtsschöffen von Simmern ihrem neuen Kollegen das Simmer Gebiet auf Koericher Bann.Es wird wie folgt beschrieben: •• "dass die jur>jdiction>ho­heit und her:rlig·keit Siebenbo:rn angehet uf'der SchyeZbach bey die ringmaueren des RoZZingischen schloss Koerich>und der bach nach langst die ringmauer
    hinauf bis oben in den RoZlingischen pesch>atwo eine alte marken stehet>von
    de:r ma????ken l"icht hinauf bis an ein fundament einer aZten mauren>von gr.mau:ren zwärrisch hinauf über den kirchenpad den beyden nach Zangst Kass und Mare
    landereien hier.auf den alten alda stehenden marken nach bis auf die hohe>
    aZwo gr'scheffen eine neuz.1e ma:rken eingesetzt;von solcher ma:rken hienfort
    tangst das gemeine land uf eine weite durch sie scheffen eingesetzte ma:rk;
    von suZch.zr ma:rck Z1.,.1ärck den heiden nach uf eine dl"itte durch sie eingesetzte ma:rk;von der dritten marck langst Boden Johans anwender bis uf den räch Kap: schasteZfeZd>und dem rächen nach hienauf>soweit gr.feZd>bis uf die hayden gn fetd>von gr heiden uber bis uf die· bach genannt SterpendaZ>der bach hienunder

    bis in die Schietbach tan.gst Kapbodenfetd bis uf die Schielbach,der
    Schie Zbach nach hienunder bis widerz.unb in die bach der ringmau.ren des
    schtoss;und was zur rechten Seiten,ist hoheit und jurisdiction Sieben­
    boren,vorbehalten Schneiders Sondag •.• "1.-Wieviele Untertanen gehörten
    nun zum Schil.bachgut?Bei den Musterungen von 1631 und 1646,werden deren
    zwei aufgezählt.8Am 30./31.Dezember 1658,stellten die Beamten der Simmer
    Herrschaft auf Anordnung des Provinzialrates die Vermögenslage der Unter­tanen fest.In diesem Dokument werden die zwei Simmer Leute in Koerich mit Namen genannt:-.!!aE_x_S????n????aß_(=Dominique),er besass 5 Pferde,l Kuh,2 Färsen; er war Leibeigener,schuldete Winterquartier und hatte über 100 Taler Schul­den; -Koch,Johann,er besass 6 Pferde,3 Kühe,die er dem Paulus Meier von
    Hagen für 30-Patagonen verpfändet hatte;er musste schwere Frondienste
    leisten und hatte 300 Taler Schulden.9
    Fassen wir zusammen:in Koerich besass der Herr von Simmern einen Teil des Bannes,von dem zwei Leibeigene abhingen.Diese waren dem Simmer Hochge­richt unterworfen.Das Simmer Gut lag am Schil.bach,von dem es seinen Namen herleitete.Dieses Gut finden wir in anderen Urkunden wieder.Am 11.Juni
    1484,erklärte Wilhelm von Rollingen,Herr von Simmern und Erbmarschall des Herzogtums Luxemburg,dass er dem Heinrich von Hübingen,genannt Fock,folgen­de Simmer Güter zu Lehen aufgetragen hätte:die "schilwert" in Koerich,1/3 des Sassenheimer Zehnten,2 Vogteien und einen kleinen Zehntanteil in Re­
    dingen/Attert10.Johann Fock von Hübingen erneuerte am 15.Mai 1521 dieses
    Lehen.Die Urkundesprichtvom"gut-genannt Schylwet in Koerich".11Am 26. November 1576,erklärte Dietrich Fock von Hübingen,Mitherr zu Koerich,dass er von Simmern u.a."die Schilwet itzunder genant die Schilbach zu Koerich" zu Lehen trüge.12 Es besteht demnach kein Zweifel,dass dieses Lehen der
    Fock von Hübingen identisch mit dem Simmer Schilbachgut in Koerich gewesen ist.

    Somit ergibt sich folgende rechtliche Lage:das Simmer Schilbachgut unter­stand in Sachen Grund-& Mittelgericht der Fockenherrschaft.Die Schilbach­leute und die Fockenleute wurden also vom selben Grundgericht abgeurteilt. Das Hochgericht über die zwei Schilbacher jedoch verblieb dem Herrn von
    Simmer????.Dass es zum Streit kommen musste,welche Fockenuntertanennun Schil­bacher waren,beweist eine Urkunde von 1691.Der Provinzialrat in Luxemburg
    entschied,dass Schaden Jakob von Koerich weiterhin der Fockenherrschaft
    unterstellt bleiben-wurc.fe-:-1-:r
    Ursprung der drei Grundherrschaften.-Es soll nun versucht werden,aus
    der späteren Entwicklung(l7.und 18.Jahrhundert)die Entstehung der drei
    Koericher Grundherrschaft1n abzuleiten.-Eine Frage drängt sich sogleich auf: Wi.e war der Herr von Simmern in den Besitz des Schilbachgutes gekommen?
    Eine ersten Hinweis finden wir in einer Urkunde vom ????nde des 13.Jahr­
    hunderts.Am 6.Februar 1296,erklärte der Edelknappe Johann von Ansemburg,
    dass er seinen Besitz zu Koerich dem Herrn von Useldingen als erbliches
    Burglehen auftrüge14.Johanns Bruder Wilhelm wurde zum Begründer der Herr­schaft Sassenheim.15Mitte des 14.Jahrhunderts,hatte die Familie die Herr­schaften Sassenheim,Ansemburg und Schönfels in ihrer Hand vereinigt.Marga­rete von Sassenheim,Tochter Robins und Erbin der Herrschaft Ansemburg,hei­ratete zu Beginn des 15.Jahrhunderts den Johann von Rollingen(Raville),
    Herrn von Simmern16.Ausser Ansemburg,brachte sie ihrem Mann höchstwahrscheinlich das Koericher Gut mit in die Ehe.·

    Wie Johann von Ansemburg in den Besitz der Koericher Güter gekommen ist,
    kann mangels Urkunden nicht mehr gesagt werden.Seine Familie ist seit 1238
    urkundlich erfassbar.Sie besass Güter in Ansemburg,Keispelt,Vichten,Wolkrin­
    gen,Sassenheimiichuweiler,sowie Zehntrechte in den Pfarreien Ste.Croix und
    Niederkerschen .Dieser Streubesitz war charakteristisch für die damaligen
    bewaffneten Reiter(=Ritter),deren Zahl im 13.Jahrhundert sprungartig in die
    Höhe stieg.Sie entstammten dem Dienstpersonal des Luxemburger Grafen,des
    Arloner Markgrafen und der Lokalherren.Sie leistet????n Wach-& Waffendienst
    und erhielten als Entgelt Güter und Einkünfte als Lehen.So waren die Ansem­
    burg-Sassenheimer für ihre Güter Lehnsmänner des Grafen von Luxemburg,sowie
    der Herren von Zolver und Sterpenich.Die Ritter,liessen sich auf ihren Lehen
    nieder und betitelten sich nach ihnen.Ihr Haus konnte zur Burg umgebaut
    werden,musste es jedoch nicht.Das Schilbachgut konnte also zum ursprüngli­
    chen Besitz der Ansemburg-Sassenheimer Familie gehört haben.
    Oder was soll man von folgender Urkunde halten?Am 14.November 1281,machten
    Aleidis,die Witwe Wirichs von Koerich,ihre Tochter Johanna sowie deren Ehe­
    mann-Joffrid von Bartringen bekannt,dass sie dem Kloster Clairefontaine auf
    ihre Einkünfte von Koerich angewiesene Getreideernte von 6 Maltern auf ihren
    Zehnten von Eisehen Übertragen hätten,bis die verpfände+en Güter von Koerich
    wieder eingelöst seien17.Wer der Pfandinhaber war,geht aus der Urkunde nicht
    hervor.War es etwa Johann von Ansemburg gewesen?Dieser schien nicht in Geld­
    verlegenheit gewesen zu sein,im Gegensatz zu seinem Neffen Wilhelm von Sassen­
    heim.Dieser schuldete dem Onkel 1292 und 1293 eine SumrnE, vo.n 60··bzw.70 Trierer Pfund.Dafür setzte er seine Güter zum Pfand.1303 erfahren wir,dass Wilhelm
    das Pfand nicht einlösen konnte und die Keispelter Güter an den Onkel·gefallen
    waren.1306 musste Wilhelm aus Geldnot dem Onkel die Hälfte seiner Sassenheimer
    Güter verpfänden18.Johann von Ansemburg konnte also dem Koericher Geld vor­
    gestreckt haben.Das Pfand wurde nicht eingelöst,und Johann kam in den defini­
    tiven Besitz des Schilbachgutes.Spätere Herren.von Koerich mussten sogar ihre
    ganze Herrschaft verpfänden!Andererseits interessiert uns folgendes Dokument:
    am25. Ja????uar 1261, schenkte _§:r????f _ H!:.i_!!I'i_c.!! J_. "J_OE_ .!!u????embur_g, der Abtei Clairefon­
    taine . seinen Zehnten von Koerich,den er von Werner von Hobscheid erhalten
    hatte.Letzterer hatte den Zehnten dem Ritter-Daniel vonAnsemburg abgekauft18
    Daniel gehörte nicht der Familie Ansemburg-Sassenheim-an,sondern war Mitglied
    eines zweiten Ansemburger Rittergeschlechtes,das in der ersten Hälfte des
    14.Jahrhunderts ausstarb15.Die Urkunde zeigt uns wiederum,unter wieviele Per­
    sonen Besitz und Renten von Koerich verteilt waren.Der Graf von Luxemburg
    war ze'itweilig wieder in den Besitz eines seiner Lehen gekommen;wie,geht aus
    dem Dokument nicht hervor.Er verschenkte es allerdings 1261 an die Stiftung
    seiner Mutter Ermesinde.
    Was nun den Ursprung der Schlossherrschaft anhelangt,so' zeigen die Urkunden
    nach Arlon.In der Lehnserklärung des Gilles von Elter,Herr von Koerich,vom 6.
    März 1400 ,heisst es:" .•• die he'I'eschaft von Korrich mit yren zugehoren ••• die
    von unse Zanden Luccenb????ch und der hereschaft von AI'ZZe geteych een bo'I'ch-
    Zehn van aZders zu Zehn rue1'et"19.Die Herren von Koerich besassen das Patronat
    der Arloner Pfarrkir.ehe, "die zwo dritte theiZen ,i1ess Arier zehndt gehö'!'en zu
    dem hauss Koe'I'ich ... weiZen sie zwn hauss von aZders aZss ein maI'graffischess
    Zehen gehören"ausgedehnte Güter20,sowie ein Burghaus in der Stadt Arlon,welches 1426 einem grossen Brand zum Opfer fiel21.Zum Besitz in der Arloner Gegend
    gehörte ebenfalls Törnich,welches bis zum Ende der Feudalzeit dem Hochgericht
    von Koerich unterstand1.Die Pfarrei Arlon begriff die Orte Arlon,Walzing,Bonnert,von Koerich unterstand1.Die Pfarrei Arlon begriff die Orte Arlon,Walzing,Bonnert, Viville,Frassem,Altenhoven und Eisehen.Abwechselnd mit dem Pfarrer von Ste.
    Croix-Wolkringen,betreute der Arloner Seelsorger noch die Dörfer Weiler,Bar­
    nich,Ober-& Niederelter.Durch den Bann von Eischen.stiess die Pfarrei Arlon

    an diejenige von Koerich.Am 2.Januar 1286,übertrugen Aleidis,Witwe Wir-ichs
    vcin Koerich,ihre Tochter Johanna und deren Ehemann Joffrid von Bartringen
    dem Hl.Geist-Kloster von Luxemburg das Arloner Kirchenpatronat,dies auf
    ausdrücklichsten Wunsch des verstorbenen Wirich22.Doch scheinen die nach­
    folgenden Herren von Koerich diese Schenkung nicht sehr ernst genommen zu
    haben,denn im Visitationsbericht von 1628/29 werden sie als Patronatsherren von Arlon bezeichnet;gegen diese Behauptung protestierte allerdings das
    Kloster2 3•
    Demnach kamen die Inhaber des Koericher Schlosslehens aus einem Arloner
    Burgmannengeschlecht.Diese Burgmannen stammten aus der unfreien Ministeria­
    lität(siehe oben).Im Jahre 1214,schenkte Walram von Limburg seiner Frau Erme­sinde die Markgrafschaft Arlon als Heiratsgut7????-:-so gelangten die Arloner
    Burgmannen in das Lebensverhältnis der Luxemburger Grafen.Nur wenige von
    ihnen schafften es,eine Herrschaft zu gründen.Oft waren ihre Güter so zer­
    streut,dass eine territoriale Geschlossenheit fehlte.Dies war vielleicht
    vom Lehnsherrn gewollt.Er konnte so eine Machtballung an einem bestimmten
    Ort verhindern .•. oder,gegebenenfalls fördern.
    Die Arloner Burgmannen wohnten ursprünglich in der Stadt.Sie ????ildeten ja
    die Garnison.Ihre Wohnungen wurden Burghäuser genannt.Später verliessen eini­ge ihren Ursprungsort,um sich auf ihren Gütern niederzulassen.Encedes 12.,
    Anfang des 13.Jahrhunderts,benannten sie sich nach ihrer Niederlassung.Ihre
    Wohnung bestand aus einem besfestigten Haus.(auch 'Burghaus' genannt) ,das
    später in eine Burg umgewandelt werden konnte.Diese Burghäuser stellten vor
    allem eine Machtdemonstration gegenüber den Bauern dar,über die der Burgmann oft keine Macht besass.So waren z.B. die Einwohner von Bettemburg vom Luxem­burger Grafen befreit worden.Diese freien Bürger verwalteten sich selbst.Das Hochgericht Übte-der Propst von Luxemburg im Namen des Grafen aus.Die Ritter von. Bettemburg hatten keinen Anteil daran.Nur die Freveltaten auf ihren ausge­dehnten Ländereien durften sie ahnden.Dazu benutzten sie dann das Bürgerge­
    richt2 5• ··
    Waren die Ländereien an einem Ort ausgedehnt gepug,so konnte der Burgmann
    einen Teil an Bauern abgeben.Als Entgelt rrrussten diese den:verbliebenen Rest in Frondiensten bewirtschaften.Der Burgmann war so zum Grundherren geworden. Jede Freveltat gegen seinen Boden oder den seiner Leute,durfte er als Herr
    des Landes richten lassen.War der Sprung zur Bildung einer Grundherrschaft ge­lungen,so blieb doch noch ein qualitativer und quantitativer Schritt bis zur Hochgerichtsherrschaft.Der Hochgerichtsherr entschied über Leben und Tod sei­ner Untertanen.Sichtbares Zeichen seiner Macht war der Galgen.Hinzukamen ma­terielle Vorteile,wie z.B.Besteuerung des Weines,Konfiskation der Güter von
    Hingerichteten,Recht auf Fundgegenstände.Viele Grundherren haben den Ueber­
    gang zur Hochgerichtsherrschaft nie geschafft,andere(z.B.die Sassenheimer und Bettemburger)haben das Hochgericht vom Herrscher als Pfand erworben26 25,
    wiederum andere(z.B.Simmern)bekamen das Hochgericht als Lehen vom Landesherrn zugestanden.Dieser letzte Fall erweckt unser Interesse.Am 18.Januar 1312,·
    erlaubte Kaiser Heinrich VII.seinem Sohn Johann,König von Böhmen und Graf von Luxemburg,Thomas von Sirrrnern das Hochgericht über dessen Leute in der Pfarrei Simmern als Lehen zu geben27.Einige Jahre später,am 13.Februar 1339,dehnte
    Johann der Blinde die Hochgerichtsherrschaft des Thomas von Simmern auf alle Bewohner(gleich welchem Herrn sie a????gehörten)der Pfarrei aus.Auf dem Original sind zwei Wörter radiert(höchtwahrscheinlich 'paroiche' und 'eglise')und durch 'singnerie' sowie 1appentens' von einem Schreiber des 16.Jahrhunderts ersetzt

    worden28 .Die Absicht ist klar zu erkennen:es sollte urkundlich bewiesen wer­den,dass die Herren von Simmern das Hochgericht über alle ihre Untertanen be­assen,gleich in welchem Ort sie wohnten,also nicht nur innerhalb der Pfarr­grenzen.
    Das Beispiel Simmern vor Augen,können wir den W????rdegang der Schlossherr­schaft Körich folgendermassen skizzieren:Ein Arloner Burgmann setzte sich
    auf seinen Lehnsgütern innerhalb der Pfarrei Körich fest.Er baute sich ein befestigtes Haus,ausserhalb der Ortschaft,am Köricher Bach,an der Kreuzung zweier Verbindungswege.Daraus entwickelte sich Burg Körich.Er betitelte sich von nun an nach seinem neuen Landsitz.In den Urkunden trat er als Ritter X
    von Körich oder als X,Ritter von Körich auf.Danach entwickelte sich auf seinem Teil der Pfarrei eine Grundherrschaft.In den Dokumenten müsste er dann als Ritter X zu finden sein.In einer weiteren Etappe,trat der Landesfürst dem ????ö­richer das Hochgericht über die Untertanen im Pfarrsprengel ab.Ein letzter Schritt in der Entwicklung war die Ausdehnung des Hochgerichtes über die Köri­cher Untergebenen,welche ausserhalb der Pfarrei wohnten,z.B.in T9rnich.
    Zu bemerken bleibt ,dass zumindest in der ,2. Hälfte des 13. Jahrhunderts
    .der Titel "dominus de,Herr von" für einen HOchgerichts- und einen Grundherrn gebraucht worden ist. So werden Nikolaus "Herr von Simmern" 9und Simon "Herr. von Kayl.'' betitelt,ohne die Hochgerichtsbarkeit zu besitzen2 •
    Wie die einzelnen Etappen in der Entwicklung der .Köriche·r Schlossherrschaft zeitlich abgelaufen sind,kann mangels an Urkunden material nur schwer gesagt werden.Der erste urkundlich belegte Schlossherr war Wirich I.Nur einmal(l268) wird er als Herr von Körich betitelt30 .Er war demnach bereits Grundherr.Ob
    er auch die Hochgerichtsbarkeit besass,weiss man nicht.Wegen seiner Verdienste er war Seneschall der Grafschaft- könnte Graf Heinrich V.sie ihm Überlassen haben.Die Urkunde ist verlorengegangen oder wurde nie ausgefertigt.Sein Schwie­gersohn und Erbe nannte sich nie nach Körich.Wirichs Enkel Joffrid betitelte sich nur einmal(l317)nach der Herrschaft seines Grossvaters.Erst dessen Sohn

    und Urenkel Wirichs gebrauchte regelmässig den Doppeltitel "Herr von Bartrin­gen(bei Diedenh,ofen)und Körich".Er war Ritterrichter der Grafschaft Luxemburg3 •1 Die Ausdehnung,der Hochgerichtsbarkeit auf Törnich zum Nachteil des Landes­herre???? könnte in den Wirren des ·1s.Jahrhunderts(vor der Burgunderzeit)erfolgt sein.
    Das Wappen der ersten Köricher Schlossinhaber ist unbekannt,da ein Siegel Wirichs nicht mehr erhalten ist.Das für gewöhnlich den Köricher Herren zuge­wiesene Emblem,war in Wirklichkeit das persönliche Abzeichen Joffrids IV.
    von Bartringen,dem Urenkel Wirichs 3 1•·
    Zum S????hluss bleiben nur noch die Anfänge der Fockenherrschaft zu ergründen. Dabei kann die Herrschaft Bereidingen einen wichtigen Hinweis liefern.In der Tat waren die Inhaber der Köricher Fockenherrschaft am Ende der Feudalzeit ebenfalls Grundherren von Bereldingen und besassen dort Anteile am Kirchen­zehntenJ2. Zu Beginn des 14.Jahrhunderts tritt in den Urkunden ein Ritter Gil­man(Gelemannus,frz.Gueillemans) von Körich auf,welcher sich 1317 als Herr
    von Bereldingen betitelt 33 .Am 24.Juni 1314 bekannte er,dass Johann,König von Böhmen und Graf von Luxemburg ihm eine jährliche Rente von 10 Pfund Turnosen sowie 10 Malter Roggen aus dem Landrecht von Udingen(bei Arlon)als Lehen über­lassen hätte.Dabei hatte Johann ihm 120 Pfund versprochen.Für dieses Lehen schuldete Gilman Wachdienst auf der Burg Arlon3 ????.Gilman war mit Heinrich VII.
    nach Italien gezogen und war bei der Kaiserkrönung 1312 dabei.Die Wappenrolle von Turin hielt die Err????leme der anwesenden Ritter fest.Nach ihr,führte Gilman auf rotem Schild drei silberne Löwen,belegt mit einem schwarzen Schrägrechts­faden.3 5Am l.Mai 1321,trat Gilman zum letzten Mal als Zeuge in einer Urkunde

    uf36.Seine Frau Adelheid war die Tochter des Arloner Bürgers und Stadtschöffen
    Nikolaus von Esch.Sie vermählte sich in zweiter Ehe mit Walter von Wiltz und
    starb am 12.März 1332.In ihrem Testament gedachte sie der Karmeliter in Arlon,
    der Münsterabtei in Luxemburg,der Abtei Clairefontaine sowie der Pfarrkirche in
    Steinsel.Bereldingen gehörte während der Feudalzeit zur Pfarrei Steinsel.Die
    Münsterabtei erhielt von Ihr Güter in Sprinkingen und Holzern.Bedenken wir,dass
    ein Teil von Holzern bis zur französischen Revolution zur Fockenherrschaft gehörte. Auch die Nonnen von.Differdingen wurden von Adelheid,die sich Herrin von Berel­
    dingen betitelte,bedacht37.Es besteht kein Zweifel,dass wir in der Person des
    Gilman von Körich den ersten urkundlich gesicherten Vertreter der Fockenherrschaft vor uns haben.Was nun die Herkunft des Gilman anbelangt,so sind wir nur auf Hypo­
    thesen angewiesen.Der Schrägrechtsfaden in seinem Wappen,stellt eine Brisüre dar
    und charakterisiert ihn als einen jüngeren Sohn(oder ein uneheliches Kind).Die
    Titulatur von 1317:chevaliers de Corrych sires de Bereldenges,deutet an,dass Gil­
    man zwar aus der Köricher Familie kam,jedoch woanders Grundherr war.Beide Zeug­
    nisse korrrnen also zum gleichen Ergebnis:Gilman war der jüngere Sohn der Inhaber
    des Fockenschlosses.Hüssen wir dann nicht als seinen älteren Bruder jenen Edel­
    knappen Johann von Körich sehen,welcher 1315 und 1316 urkundlich bezeugt ist?38
    Ein weiterer Bruder wäre Jakob gewesen,der als -Edelknappe 1316 mit \Johann zusammen zitiert wird39.Dass der Aeltere nur Edelknappe,der Jüngere aber Ritter war,stört
    nicht.Nahm doch Gilman am Italienzug teil,währenddem er sicherlich von Kaiser
    Heinrich VII.zum Ritter geschlagen worden ist.
    Am 22.Juni 1286,bekannten Ritter Johann,Sohn des verstorbenen Ritters
    Gerard von Körich,seine Frau Ida sowie seine Mutter Commudis,Witwe Gerards,dass
    sie dem Gerard,genannt Grandin,von Simmern für 80 Pfund und -rr'ierer Denare ihre
    Güter zu Leverusge,Lehen Johanns von Bra????denburg(aus der Familie von Hollenfels), dazu ihr Allod zu Ingeldorf und Mertert verkauft hätten.Zeugen war die Ritter­
    richter Sogier von Burscheid,Joffrid,Herr von Bartringen und der Trierer DoTIL????a­
    noniker Johann von Körich40.Diese Urkunde ist in einigen Punkten sehr interessant. Joffrid von Bartringen war der Schwiegersohn Wirichs I. ,demnach Inhaber der Schloss­herrschaft.Johann von Körich war der Sohn Gerards,Vogt von Longwy,und der Irmgard von Körich.1250,wurde er auf Vorschlag seiner Mutter zum Pfarrer von Sterpenich
    ernannt.Im Jahre 1262,setzte sich Papst Urban V.für ihn ein,dass Johann ein Kanoni­kat erhallten sollte.Dies führte zu Auseinandersetzungen im Domkapitel.1266,war er jedenfalls Kanoniker.Johann starb im Oktober 1303,sicherlich in hohem Alter4 1•
    Er war bestimmt-nicht einziger Sohn.Wenn man nun die Urkunden von 1250 und 1286
    vergleicht und dabei die Vornamen(Johann und Gerard),sowie die Präsenz des Kanoni­kers in Betracht zieht,so kann man zu dem Schluss kommen,dass der Kanoniker Johann, Sohn des Gerard,und der Ritter Johann,Sohn des·Gerard,einer Familie angehörten.
    Demnach könnte man folgenden Stammbaum für die Köricher Ritterfamilie vorschlagen:

                                                                        Gerard o,o Irmgard
                                                       Vogt von Longwy von Körich + vor 1250 1250

     Gerard oo Commudis                                             Johann Trierer Domkanoniker + 1303
    Ritter v.Körich 1286 +vor 1286

     Johann Ritter v.Körich 1286                   o Ida 1286

     Johann
    Edelknappe v.K. 1315/1316          Gilman Ritter v.K.,   Herr v.Bereldingen 1312-1321     Jakob Edelknappe v.K. 316 

    Nach dieser Ahnenreihe,war der Kanoniker der Onkel des Ritters Johann von Körich gewesen,was wohl seine Anwesenheit in der Urkunde von 1286 erklärt. Demnach sind wir,was die ersten Inhaber der fockenherrschaft anbelangt,bis in die erste Hälfte des 13.Jahrhunderts vorgestossen.Ihr Streubesitz(Körich,Patro­nat von Sterpenich,Bereldingen,Ingeldorf,Mertert,Udingen),sowie die Heirat mit einer reichen Arloner Bürgerstochter,zeigen auf die Herkunft aus einem der zahl­reichen Arloner Burgmannengeschlechter.
    Der Ursprung der beiden Köricher Herrschaften ist also der gleiche und fällt in etwa in die gleiche Zeitspanne(Beginn des 13.Jahrhunderts).Mehr kann aus dem noch vorhandenen Urkundenmaterial nicht erschlossen w????rden.

    ANMERKUNGEN

    UEBERLEGUNGEN ZUR HISTORISCHEN ENTWICKLUNG DER BURGEN
    Im 11.Jahrhundert entstehen eine Reihe vori Burgen,z.T.als Motten 1.
    Im.12.Jahrhundert,nahmen die Burgen an Zahl und Ausmass zu,sowohl auf Anhöhen,als auch in Tallagen.Sie sind im Besitz von milites2•
    Ab Ende des 12.,Anfang des 13.Jahrhunderts,vervollständigt sich das Bur­gennetz durch Burghäuser(maisons fortes),Wehrhöfe(chateaux-fermes).Es entste­hen,wie in Körich,kleinere Wehranlagen im Tale:ein Bergfried/donjon schützt mit Ringmauern einen Wohntrakt und Dependenzien,die Gesamtanlage ist jeweils umgeben von Graben und/oder Wall.
    Die Bauten des 13.Jahrhunderts werden prinzipiell von jüngeren Linien
    älterer ,mächtigerer Familien sowie von neuaufkommenden Rittern besetzt. Zu
    ihnen gehören (neben Koerich)Kayl,Sanem,Pettingen,Aspelt und Mersch,Befort

    Die Landesherrscher,die Hauptlehnsherren jener Zeit,so Ermesinde(ll96-
    1247),insbesondere Johann der Blinde(l310-1346)festigen sowohl .ihre Lehnsmanns­zahl als deren bestehende Burgen.So werden die Herren von Körich Vasallen der Arloner Markgrafen,dann ab 1214 des Hauses Luxemburg,durch die Heirat Erme­
    sindes mit Walram,????erzog von Limburg.
    Kunstgeschichtlich gesehen entwickeln sich beide Köricher Burgen aus der Romanik heraus,erreichen ihren Höhepunkt in der Gotik,werden in der Renaissan­ce weiter ausgebaut um abschliessend,im Barock,letzte Veränderungen zu er­
    fahren.Der endgültige Verfall setzt Ende des 18.Jahrhunderts ein.
    N.B.l)Motte:primitiv???? Turmhügelhurg,meist im Tale.Die Anzahl der Motten
    ist höh????r als bisher angenommen.Cf.P.LAFONTAINE & C.ROBERT,in ihrem Vortrag
    vor der 'Societe des Antiquites Nationales'am 7.2.1985.Für Koerich ist weder aktenmässig noch archäologisch eine Mottebelegt. 2)miles:der Ritter;im 12.
    Jahrhundert oft noch dem unfreien Ministerialstand zugehörig.Für Koerich
    finden wir die Bezeichnung 'miles'und 'dominus'(Herr,Hausherr)ab Mitte des 13.Jahrhunderts.

    GEDANKEN ZUM URSPRUNG DER BEIDEN KOERICHER BURGANLAGEN
    Die Urkunden zeigen in beiden Fällen nach Arlon.Die dortigen Burgmannen schoben hier Wach-& Waffendienst.Als Entgelt erhielten sie Güter und Ein­künfte im Köricher Pfarrsprengel,dies etwa seit Ende des 12.,Anfang des 13. Jahrhunderts.In Körich errichteten daraufhin zwei getrennte Geschlechter
    je ein festes Haus.In ihren neuen Niederlassungen betitelten sie sich als
    Ritter(miles)und als Herr(dominus),a)Greven: 1250:domina Yrmengardis de
    Corrich;l264:Wirich von Koerich(de Corrich); 1268:dominus Wiricus de
    Korrich;l310:Gotfridus miles de Corich usw. b)Focken:1314:Gylmannus de
    Koerich,chevalier;l317:nos Gueillemans,chevaliersdeCorrych,sires de Berel­dange;l329:nous Joffroit de Corry,sires de Bertranges,chevaliers u.a.m.

    ZUM THEMA,VON ROB KRANTZ(UND N,QUINTUS)
    +"DAS ALTE LUXEMBURG HEUTE".EIN KULTURELLE WEGWEISER ZU BURGEN,SCHLÖSSER,FRIEDHÖFEN,DÖRFERN ••• 272 S.,REICHE BE­BILDERUNG,-LUXEMBURG,1984,IN ALLEN BUCHHANDLUNG ERHÄLTLICH ZUM PREISE VON FLUX 395.-

    Wenn demnach Gilmans Urgrossvater Gerard(Vogt von Longwy),gestorben vor 1250,schon in Körich Fuss gefasst hatte durch seine Heirat mit Irmgard von Koerich,so muss die Fockenburg längere Zeit vor 1250 erbaut worden sein.

    Demnach:

    - ist der Ursprung der beiden Köricher Herrschaften der gleiche
    - fällt er in etwa in dieselbe Zeit,um 1200
    - ist er eine Folge der Politik der Gräfin Ermesinde.

    TEIL II:  DIE "GREVENBURG"

    DIE GREVENBURG,EIN ROEMISCHES KASTELL?

    Die oben erwähnten gallo-römischen Funde sowie die "so schöne viereckige Form" der Grevenburg,beflügelten manche Phantasie zur kategorischen Behauptung, die Grevenanlage sei ein römisches Kastell.
    L'Ev????????e de la Basse-Mouturie 1(1844)spricht von einem "chateau Sigefroi, dont les fondements sont l'ouvrage des Romains" und von "la vieille tour car­
    ree .•• est une oeuvre romaine."Herchenbach2(188l)weiss es genauer:"Diese alte
    Burg wurde auf den Fundamenten-eines-römischen Castells nach dem alten,ein­
    fachen Plane römischer Kriegsbauten errichtet,die in den ältesten Zeiten des
    Mittelalters noch immer als Norm diente.In der Mitte des Schlosses erhebt
    sich d????s alte,feste Römerwerk,ein viereckiger Thurm von 12 Metern Breite und
    Dicke." Karl Arendt 3(1903)ist etwas vorsichtiger:"Das nach römischer Kriegs­
    bautechnik-im Quadrat mit zwei Ecktürmen angelegte ••• Schloss Körich." Nie.
    Gengler .. (1913):"Das Koericher Schloss wurde allem Anscheine nach noch auf den Ruinen-eines römischen Festungswerkes erbaut." Vict.Delcourt5(1953):"In der
    Talmulde,wo sich heute das 'Grevenschloss 1 erhebt:ragte-wohl ehedem ein römi­sches Kastell empor.Auf den Ruinen dieses Kastells entstand die heutige Tief­oder Wasserburg."J.P.Koltz6ist wohl einer der ersten Burgenkenner,die nicht
    mehr an das römische Kastell glauben.
    Wenn auch Nic.Gengler7angibt:"ein· anderer(römischer)Weg,bei dem heut_igen Schloss,zweigte sich ••• "so bedeutet dies keineswegs,dass am Weg ein 'römisches Kastell' lag.Selbst wenn in-direktem Bereich der Grevenburg gallo-römische
    Funde,etwa Fragmente von tegulae,tubuli u.a.getätigt wurden,so besagte dies
    noch nichts üher ein "römisches Festungswerk."
    Zum 'quadratischen Grundriss 1 :wo gibt es überhaupt in Luxemburg ein archäologisch nachgewiesenes Kastell,dazu in Quadrat- oder Rechteckform?Mitnichten hätten Römer im eingeengten,versumpften Köricher Tal ein Militärlager errichtet. Dies widerspräche jeglicher römischer Kriegskunst!

    DIE MAER VON DER SIGFRIDSBURG 8

    Der Konservator der Archäologischen Gesellschaft in Luxemburg9
    schreibt ( 1850) von den "ruines de l' ancien chateau Sigefroi a Koerich. n n'en reste plus que quelques pans de murs."-Karl Arendt 1011bekanntlich soll das ursprüngliche Schloss von unserm ersten Grafen-Siegfried bewohnt gewesen sein. "-Nic.Gengler 11: "Nach Bertels soll das Koericher Schloss anfangs im Besitz des Ardennergrafen Rikuin gewesen sein und dann an Siegfried,dessen Sohn,übergegangen sein.Graf Siegfried soll als Herr von Koerich längere Zeit daselbst gewohnt haben und erst später seinen Wohnsitz nach seinem Schloss Lucilinburhut verlegt haben .•• Aber das Koericher Schloss hat nie 'Siegfrieds­schloss 'geheissen und Siegfried hat nie dauernd u dasselbe bewohnt.Ein Schreibfehler in der Erwerbungsurkunde des Luxemburger Schlosses von 932 1???? wo es heisst"Sigfridus de Guerrum nobiliter natus" statt "de nobile genere natus" veranlasst Bertels und andere Historiker bis in unsere Zeit hinein, sich eine Grafschaft 'Guerrum' auszudenken und durch einen kleinen etymolo­gischen Sprung das 'Guerrum' in 'Körich' zu verwandeln.So wurde Sigfrid zum Herrn von Körich gemacht.Seit Herausgabe der authentischen Urkunde bei Hont­heim,CaJJmet und Bertholet,findet diese·Annanhme keine Beachtung'mehr."

    ­

    ANMERKUNGEN

    1 L'Eveq????e de la B.M.,Itin.du Luxembourg germanique ..• ,1840(R 1980)

    S.36f.
    H.,Luxemburg,Bd.I.,1881,S.133,
    K.A. ,Das Luxemburger Land in seinen kunstgeschichtl.Denkmälern •.• ,Lux., 1903,S.39.Es bleibt unklar was 'Grevenburg' und was 1 Fockenburg 1 ist. Nic.Gengler,op.cit.????S.2l;vgl.id.,Die alten Schlossherrschaften von K., in:Der Kanton Capellen.Festschrift 1839-1939,S.215.
    D.V.,Koerich im Laufe der Geschichte,in:Fanfare K.,1903-1953(1953),S.13. Koltz,J .P. ,Baudenkmäler Luxembur·gs(28) ,Koerich. In: Telecran 31. 5. /6 .6. 1980,N.22,S.23.
    Gengler,N.,Koerich,seine Kirche & seine Schlossherrschaften,in:Ons Hemecht 1913-1915;hiervon besteht ein Sonderdruck(l915);unsere Hinweise beziehen sich auf diese·n.Hier,S.21.
    Zahlreiche Verf.führen den Grafen Sigfrid als Besitzer des Köricher Schlosses auf:L'Eveque de la B.M. ,S.3(?;K.J. (1960) :"Graf Siegfried,dessen

    Vater in der Wasserburg zu Koerich residiert haben soll";Herchenbach:I,1881, S.132.

    UEBERLEGUNGEN ZUM STANDORT DER GREVENBURG.

    Wehrtechnisch gesehen ist der Standort der Grevenburg unsinnig;von 'points forts' und von 'points faibles' kann kaum die Rede sein,alle Punkte sind gleich schwach.-Die Anlage liegt in einem engen Tale, -im Norden,ist sie in knapp 15m Nähe von einem 8-lOm hohen Felsen bedroht 1, -sie wird im Süden
    in 40-SOm Entfernung von einem gut 25m höher liegenden Felsplateau (Standort der Kirche) überragt.
    Setzt man die Höhe des Donjons mit 25m,oder gar 28m an2,so hat man trotz allem.ab topographischer Höhe von 320m Über dem Meer3nicht nur einen direkten Einblick,sprich Einschuss in den Innenhof,sondern vor allem auf den Wehrgang der Rin????auer und die Plattform des Bergfrieds;andererseits reicht die Sicht vom Bergfried aus nicht über die Nord-& ·südanhöhen hinaus.Von der Spitze des Bergfrieds aus,sieht man kaum weiter als 200m????.Nur die Ostseite wird gut von der Burg aus eingesehen,während nach Westen hin der Blick auf das benachbarte Fockenschloss fällt.5
    Frage:warum hat man nicht als Standort der Burg die Höhe 320 gewählt,von wo aus man das Tal ,die Fockenburg und das südliche "Windhof"-Terrain mit der (mittelalterlichen)Dorfanlage6beherrscht?Da dieses Plateau eine relativ steile BP.rezunge bildet,hätte man lediglich an der schwachen Ost-Seite einen (Wall-)Graben anlegen müssen7

    Da uns die mittelalterlichen Gegebenheiten in Körich ungenügenq bekannt sind,stellen wir folgende ????eberlegungen zur Diskussion:

    ar es dem Burgherr nicht möglich das Plateau 320 zu benutzen,da kirchli­che Besitzverhältnisse vorlagen8?
    war im Tale die Strassenkreuzung Windhof-Septfontaines/Goeblange-Hobscheid­Arlon so wichtig,dass sie direkt besetzt werden musste?
    lag der mittelalterliche Ortskern einzig und allein im Windhof-Abhang ,die Burg demnach bewusst ausserhalb des Ortes?9
    hatte die mächtige Herrschaft Simmern durch die Lage ihres Schillwettgutes zu. Koerich grossen Einfluss auf die Wahl des Standortes der Grevenburg? hatte eine schon bestehende Fockenburg die nächstbeste Position inne?

    war die Anlage von Anfang an nur als Garnisonsplatz gedacht? 10

    ANMERKUNGEN
    1 Heute Strasse Goeblingen-Koerich 2 was bei dem Bauvolumen= Stabilität des Mauerwerkes an der Basis(l2xll,60m)erlaubt ist 3 Standort der Pfarrkirche
    4 Cf.Profil "Die Grevenburg,keine Wasserburg?" 5 Dies zeigt u.a.auf die Erri­chtung der Burg vor der Einführung der Kanonen hin 6 Flur 'Schockenacht'/
    'Schelentriesch';die Prospektion des Terrains deutet auf diese Annahme hin.
    7 Wie dies bei vielen Höhenburgen der Fall ist,z.B.Esch-Sauer,Brandenburg.
    8 Wir denken an die Abtei Clairefontaine unter der Gründerin Ermesinde,1216.
    9 Cf.Kayl,Hüncheringen,Sanem;besonders Befort erscheint als ein noch gut erhal­tenes Beispiel. 10 Man begeht heute allzu gerne den Fehler,die Grevenburg von der 'Luxemburger' Sicht aus zu klassieren,statt von der 'Arloner' Sicht und dem Stammhäus her, dessen Burg sie dann als Vorposten diente.

    Die Grevenburg keine Wasserburg

    Erläuterungen zu Abb. l:. (Schnitt I ,S-N)
    d'2:tertiäre Plateaulehme(auf etwa 330m) -11 Untere Liasschichten
    14 :fossilarme Tone 13:Tone & Kalke(von Strassen)
    12:Luxemburger Sandstein 11:undurchlässige Mergelschichten
    a???? schwach ausgeprägtes Alluvium des Koericherbaches.
    1:.FockenschZoss ( etwa 298m) 2:Grevenschtoss ( etwa 295m) 3: Pfarrkirche( etwa 310m) 4:,Niueau des Eisch-Tales 5: Grundi,Jasserspiegel.

    Kommentar
    Die Untersuchung des .Standortes der Koericher Burg anhand der geologischen
    Karte,ergibt einige unerwartete Hinweise 1 .Die Burganlage liegt auf dem Luxem­burger Sandstein(li 2 )Im Süden der Burg,ist der Sandsteinfelsen überlagert von Mergel- & tonigen Kalkschichten(li????und li3).Unter dem Sandstein liegen erneut Mergelschichten(li 1),die undurchlässig sind,so dass sich auf ihnen im Sand­
    stein der Grundwasserspiegel bilden kann.Der Graben der Burg wurde vom Köri­cherbach gespeist.Dieses Bächlein führt zur Sommerzeit etwa 35 Liter/Sek,also nur wenig Wasser und das zur Zeit der möglichen Belagerungen!Der breitangeleg­te Burggraben verhilft zu einem doppelt negativen Effekt:einserseits sickert das Wasser relativ schnell durch den porösen Sandstein nach unten in das min­destens 20m tie·fer liegende Grundwasser,andererseits ist die Verdunstung in den Sommermonaten sehr hoch.Man kann also annehmen,dass der Graben zumindesten in der guten Jahreszeit quasi trocken lag und nur im Winter(wenn er frostfrei war)ein sumpfiges Hindernis bildete.Hinzukommt,dass die lehmigen Höhen im Sü­den,aufgrund der Schichtneigung nach Süden,das auf sie fallende Regenwasser
    in dieselbe Richtung abführen,während die untere,tonige Liasschicht zwar das Wasser zum Speichern zwingt,dies aber etwa 25m unter dem Niveau des Grabens 2

    ANYlERKUNGEN:
    1 Quellen:-Carte geologique du Luxembourg,feuille No3

    Dr.M.v.Hoyer,Die hydrogeologischen Untersuchungen im Wassernutzungs­ ???? gebiet des SES Koerich(Lux.,1972).
    2 Diese Feststellungen beruhen auf den heutigen klimatischen Verhältnissen.Im Hochmittelalter war das Klima in unseren Breiten etwas trockener.Allerdings waren,trotz eifriger Rodungstätigkeit,die Wälder ausgedehnter.Daraus könnte man schliessen,dass die Wasserführung nicht wesentlich ergiebiger war als heute
    DER NAME 'GREVENBURG'.

    In den Jahren 1738/39,erwarb Lambert-Joseph de Marchant,Schutzherr und Schloss Besitzer zu Ansemburg die Köricher Herrschaft 1.Am !.Oktober 1749,wurde er durch die Kaiserin Maria-Theresia in den G????afenstand erhoben2 .Ihm zu 'Ehren' erhielt nun sein Köricher Haus den Beinamen "Gräfen-/Greven-Schloss". Vor diesem Datum wurde die Anlage mit 'Sch1Qss 1 bezeichnet 3 •

    ANHERKUNGEN:
    1 Cf.Gengler,loc.cit.,S.111
    2 Ibid. , S, 112
    3 Cf.Majerus,Nic.,Die Luxemburger Gemeinden(Lux.,1959/60),VI s·.146. Dies imGegensatz zum Fockenschloss,das mit 'hauss' bezeichnet wurde.

    BEREITS VORHANDENE ZEICHNUNGEN & KARTIERUNGEN.
    A)Man erkennt den Ort Koerich zusarrmen mit dem Siglum einer Burg auf zahl­reichen älteren geographischen Karten:

    - 1578: G.de Jede
    - 1695/1700: N.Sanson -1696:Jaillot
    - 1750: Carte manuscrite de Luxembour????.en 14 feuilles
    - 1810: P.de Chanlaire,feuille 61.

    ontault de Beaulieu
    - 1716:J.Stridheck

    8) 1777:Karte 'Ferraris'2 (Abb.
    a) so nützlich die "Carte de Cabinet des Pays-Bas" im allgemeinen auch
    ist,so gibt sie die Grundrisse der beiden Köricher Burgen nur unzuläng­
    lich wieder
    b) die entsprechende 'Carte chorographique' ist insoweit interessant,als
    sie die zwei Schlösser in anschaulicher Weise im Verhältnis zur Kirche
    und zum Dorf zeigt.
    C) l785 :Mit Sicherheit hätten "Les plans du chateau de Koerich" ,angefertigt vom "tres humble et tres au-baissant serviteur et sujet fran<;ois Glatz
    de Luxembourg ce 3me 9bre 178511 eine Enthüllung ohnegleichen der damali­gen Grevenschloss-Ansicht ergeben.Glatz·zeichnet auf:"---en cinq feu.lles, sa????oire le plan du chateau du Rez chausee et du Premier Etage et la fa<;a-

    ,e la cour et les profille des deux elles3 interier,et le Plan du Pre­.' Etage qui fait trois feulles. Et la facade composee davec le Plan du Rez chausee avec la de-panden<;e jardins Ecouri des Bas coure lemplasement du moniateur„ en deux feulle .•. 11

    So,laut Text,gefunden in den 'Archives de l'Etat a Arlon',Register Koerich No92,am 12.Februar 1985.Leider war,ausser dieser Anzeige,kein ein­ziger P????an vorhanden 5

    D)A.von Cohausen,aus Mainz,Leutnant der Artillerie,zeichnete Koerich 6•

    Er fertigte "die alte" sowie die "neuere Burg von Körich" an im Masstah 1: 1152(römische Fuss),mit einigen Angaben über die Bauwerke und den Graben.
    Mit dem Plan der "neueren Burg"kann man prinzipiell einverstanden sein7,un­klar bleibt die ovale Einkenbung 8 in der Nord-Ost-Ringmauer.Was bedeutet je­doch die alte Burg"? Wollte Cohausen den Urplan der Grevenburg angeben,in einer ersten Bauphase oder nur den Eergfried zu diesem Zeitpunkt?Er schreibt: "Die alte Burg hat noch den klaren und einfachen Plan römischer Kriegsbauten, der in den älteren Zeiten des Mittelalters immer noch als Norm diente._Der· Donjon des neuen Schlosses scheint aus dem Anfang des l4ten Jahrhunderts zu sein;wahrscheinlich bildete auch diese Burg zu Anfang ein einfaches Quadrat, ohne vorspringende Thürme .•• "Warum dann die zwei über Eck stehenden Türme, die heute weder an der Ringmauer noch am Donjon zu erkennen •sind?Cohausen müsste sie doch 1839 gesehen haben!Oder meint er vielleicht die Fockenburg, die Mitte des 19.Jahrhunderts noch in einigen Grundmauern zu erkennen war? Leider entspricht seine 'alte' Burg in keiner Hinsicht dem Grundriss der Fockenburg,den wir relativ genau anhand von Angaben von 1765 erarbeiten konnten­

    E) l94l fertigte Dipl.Architekt Robert LEER aus Luxemburg,unseres Wissens zum ersten Mal eine 'levee' der Grevenburg.Sie gilt bis heute als Basis jeglicher Studie über die Grevenburg9(vgl.den Grundriss,1985 von R.Krantz und N.Quintus ergänzt,umseitig)
    F) l975 setzte sich Alfred Steinmetzer in seiner Studie "Le sort des chateaux et chäteaux-forts luxembourgeois" mit Koerich auseinander und zeigte,wie das Grevenschloss nach seiner Restaurierung aussehen könnte(siehe Titelblatt)????0

    RUNDGANG DURCH DAS GREVENSCHLOSS

    BURGGRABEN . Gespeist vom Koericherbach;an der Nordseite in den FeZsen gehauen;uJUrde im Notfall(Belageru.n.g)oder bei Gelegenheit(Fischzucht)mög­licherrweise durch ein SchZeusensystem W1ter Wasser gesetzt.Zur schlech­ten Jahreszeit ?Jar der Graben versumpft(1681:"anjetzo gantz VertJU.ss und verdorben");zur Sommerzeit diente er ?Johl als Trockengraben(glacis,Zwinger). 10-12m breit;heute trockengelegt und zugeschüttet bis auf geringe Reste
    im Südosten der Burg(die im Plan eingetragene,äussere Abgrenzung ist
    z.T.fiktiv;anlässlich einer archäologischen Untersuchung könnten Tiefe, Breite und Form des Grabens genau bestirrmt ?Jerden(vgl.Wasserburg Pettingen).
    RINGMAUER. Ihre Höhe dürfte etwa 6m erreicht hahen,ab Hofniveau.Auf je­den Fall überragte sie die verzierten Ecksteine des Bergfrieds nicht.An
    der sehr gefährdeten Nordseite fehlen seltsamerrweise die im Süden zu sehen­den Ecktürme.Eine handgezeichnete Landka:rte(um 1750)zeigt ?Johl 4 hervor­tretende,ru.nde Ecktürme.Dieses siglum setzt der Autor jedoch stereotyp
    bei ????llen Talburgen ein.Die Mauerdicke beträgt am Tor et?Ja 2,60m.Die Mauer ?Jar möglicherrweise mit Laufgang,Zinnen,Schie$scharten u.dgl.bestückt.
    1716 existierte an der Nordmauer noch eine "steinerne Galerie" .Eine Blend­<n'kade mit="" rundbögen="" oder="" tragsäulen="" trug="" ?johl="" den="" wehrgan:g.in="" etwa="" 15m="" entfernung="" befinden="" sich="" hochliegende="" felsmassen,auf="" denen="" die="" strasse="" goeblingen-koerich="" verzäu.ft.="" <br="">EHEMALIGE ZUGBRUECKE. Erreichbar über einen auf Holzpfeilern ruhenden Zugang,UJTJ 1580 durch Steinbrücke ersetzt.Diese ?Ja:r schon gegen Mitte des 17.Jahrhunderts teiweise verfaZZen.1864,noch gut sichtba:r und ?Jahrschein­lich auch noch heute z.T.unter dem Schutt erhalten.Neben dieser Brücke befand sich eine z?Jeite,schmale Zugbrücke,die die einzige Poterne(P)bedien­te.
    SCHLO SSTORGEI•lOELBE, ehemals mächtig,mit Fallgatter. Die Verriegelunsgs­führ:ung der Pforte, ist noch in den Hausteinen am Bergfried zu sehen. Darü­ber ·befand sich ein Wappen aus 1585 datiert;der zierliche Bogen mi???? der Jahreszahl 1303 ist eine Zutat aus den Jahren 1805/07.Direkt rechts daneben befand sich eine noch erkennbare Poterne(P).Diese tJUrde ?Jahrscheinlich
    1585 zugemauert,als das 'Neue Haus'(18)an der Stelle der früheren h'ach­stube errichtet tJUrde.
    BURGHOF. Ort der Jahrgedinge und des Gerichtes innerhalb der Ringmauern. M.E.IJ-unan meint "la cour interieure est divisee en deu:x: parties,dont i 'une sert de basse-cour. "Die Autoren sehen die ebene Fläche z?Jischen dem Tor
    und dem 1789 entstandenen Pächterhof(im Osten)als Vorburg an. 'Basse-cour'
    bedeutet also sowohl:Auslaufwiese für die Haustiere(Pferde)als auch Schutz­hof vor der eigentlichen Burg mit Wall,Palissaden una Oornen.gestrüpp. (Vgl. Bering der Dorfkapelle von Pettingen,direkt neben der dortigen Talburg).
    BERGFRIED. 12x11,60m;erhaltene Turmhöhe etwa llm. Vermutete Gesamthöhe: 25-28m.Mauerdicke,an der ????????stseite3,10m,an der Ostseite:3,20m:einer der mächtigsten Wehrtürme in Luxemburg. Zum Vergleich: Burglinster 18x14m, Usel­dingen(ursprünglich)9, 20x7, 60m. Sogar verschiedene Wohntürme sind nicht
    viel grösser:Mersch: 12:c12, 50m,Hollenfels 14x12, 20m. (Abbildungen wnseitig.')

    Errichtet um 1200,in massiver Bauweise   dem spätromanischen Zeitgeist entsprechend.Um 1300,wu.rde der Bau. mit einem gotischen 'Man.tel' ver­sehen;verzierte Eckbucke7,quader mit Randschlag (siehe Abb.auf der vo­rigen Doppelseite)wu.rden an den Kanten in einer bestirrmten Höhe,ober­ halb des Niveaus der Ringmauer wiederveruendet.Die Verzierungen sind weder Symbole noch Geheimzeichen sondern reine Dekoration(Vgl.innere Toranlage von Ansemburg).Der Turm ist in die Ost-Ringmauer integriert und beherrscht die Toranlage(Abb.au.f der vorigen Doppelseite).Der Ein­gang liegt in 4,50m Höhe,im ersten Stockwerk,am weitesten vom Tor ent­fernt.Der Zugang erfolgte über den Wehrgang der Ringmauer,dann über ei­nen Holz.steg,der sich im rechten Winkel zur Mau.er befand.Ab 1585.konnte der Bergfried vom ersten Stockwerk des neuen Ost-Renaissan.ceflügels erreicht werden,möglicherweise über ein Balkon.In derselben Zeit,wurde ein neuer Wappenstein als Türsturz-über den.Eingang gesetzt{jetzt ganz mit Efeu überwachsen).-Die höher liegenden Stockwerke t.cJUrden von einem runden,aus der Innenmauer herausragenden Treppenturm mit Wendeltreppe erreicht.Ueber eine hölzerne Treppe,die auf einem steinernen Wutst auf-. lag,konnte man in das Verlies hinabsteigen,das nicht unterktllert war

    Die Mauern verjüngten sich im Innern auf den höheren Stockwerken.Der tiefliegende FronteingangAbb.auf der Vorseite,links unten)ist modern. Unklar bleibt die Funktion eines sogen.gotischen 'Rücksprungs' an der westlichen Aussenwand,soz,rie eines Entlq.stungsbogens seitlich davon,in
    etw 2m Höhe.-An der SüdJ.Jan.d(Abb.auf der Vorseite,rechts oben),knapp über dem augenblicklichen Niveau des Hofes,erkennen wir einen quadratischen Luftschacht des Kerkers.-Ueber das Aussehen des Turmes'in den höheren La.gen(Fenster,Schiesscharten,Zinnen,Bedachung)können wir nur Vennutungen a:ufste llen.
    SUED-OST-RENAISS ANCEFLUEGEL. Uberdeckt den früheren Wehrgang;dieser Bau ist heute zum grössten Teil abgetragen.An den Aussenma:uern entdeckt man noch Spuren von spätgotischen Gewölben,sowie Renaissance-Fenster.Eine Tü.re,deren Ansapz noch erkennbar ist,führte zum Hauptwohngebäude.
    bastionartiger SUED -OST-ECKTURM. Gegenstück des noch erhaltenen S-W- Turm????s;wurde bis auf wenige Reste 1786 abgetragen
    HAUPTI;OG IS (-WOHNBAU )im Süden. Ursprünglich gotischer Wohnbau.,mit klei­nen, nur nach dem Hof weisenden Fenstern(1380).Genau 200 Jahre später, werden erosse Renaissancefenster mit St.einkreuzen eingesetzt(siehe Abb. auf der nachfolgenden Seite),auch nach aussen hin.Im 18.Jahrhundert wer­ den,der damaligen Mode entsprechend,die heute noch an der Aussenseite zu sehenden Barock-FensterraJunen eingesetzt.Zur ????ofseite hin blieb ganz links ein Renaiss.ance-Fenster im l .Stocki,J. erhalten. Diese letzte grössere Umänderung fand 1728 statt. Ein auf der Aussenmauer des Süd-Westtunnes liegengebliebener Gesimsstein 'in situ',zeigt uns auch die ursprüngliche Höhe des Hauptwohnbaus.-Die Ausmasse des Hauses sind beachtlich.Im Innern misst man immerhin JJxllm.Das ganze Gebäude ist unterkellert.Der Ke!:..l!r ist noch heute unterteilt in mehrere ungleich grosse Räume durch die Tra.gmauem der darüberliegenden Stockwerke.Er ist abgedeckt von einem mächtigen,flachen Tonnengewölbe,das auf Gurtbögen ruht.Das Niveau des Kellers und das seiner AusseraJände,musste notgedrungen über dem Wasser­ spiegel des Grabens liegen.Nur so konnte der Keller trocken bleiben,im Gegensatz zu manchen Kellern der umliegenden Privathäuser,die im Sand­
    stein eingebettet,viel unter dem Sickeruasser zu leiden haben.Der Zugang

    zwn Ketzer erfolgte ab Binnenhof, vieZl.eicht bestand auch eine Stiege in der Küche.Im Er!!fJ????s????hg_s???? befanden sich,von Osten nach Westen folgende Räume: a)an den Ost-Eckturm angebau.t,die Küche(a);an deren Ost-Aussen­wand befindet sich ein schlicht konstruiertes,einfaches Fenster mit der Jahreszahl 1652(siehe Abb.vorige Seite unten).Da.runter stand wahrschein­lich der Spülstein.Rechts stand die 'Haascht' mit 2 Feuerstellen.Dann folgte das Backhaus{b),dessen Backofen denselben Abzug benutzte wie die 'Haascht',sich also an der Zinken Seite befand.Im Süden des Backhauses (c)Zag das ????fehlzirmier('Spenchen'),von dem die Abgänge des Tonnengewölbes noch zu sehen sind.Dieser Vorratsraum war sowohl von der Küche wie vom Backhaus aus zu erreichen.Dw>ch den Saal(dJmit BaZkendecke,erreichte man den grösseren,überuölbten Saal{e),an dessen Zinker Seite sich in der Queruand ein Kamin befand,dessen 'Tak' den vorgenannten Raum erwärmte. Möglicherweise war auch ein Kachelofen vorhanden.Ganz rechts befinden sich das "Gemach"{f),die EmpfangshaUe,die mit einer Balkendecke versehen war.-Im ersten StockJ.Jerk befand sich über den Sälen{d)und (e) der "Ritter­ vsaal",hier war die indei> Mitte verlaufende Trennwand vermutlich mit einer sehr breiten Oeffnung versehen,die noch genügend Platz für 4as Kamin liess.(Der Ansatz diese!' Türe ist noch erkennbar).Die wohl ursprilnglich vorhan­dene Wa:ndbemaZung ist auch in Spuren nicht mehr zu sehen.-Ueber dem Back­haus und dem Mehlzimmer befa:nd sich ein geheiztes DoppeZzimmer;ein wei­teres 'Feuerzimmei>' Zag über der Küche.Der Speicher erstreckte sich über das ganze Gebäude und hatte vermutlich.zwei Etagen,denn über den 5 kleinen rechteckigen Fenstern unterhalb der 'Corniche' befanden sich "Dachgaupen". Die Fassade zur Hofseite:von der Mitte aus befanden sich zu·beiden Seiten jeweils 2 Fenster,sowie eine kleinere Tür an der rechten Seite.Auf der Hö­he des ersten StockJ.Jerkes,vor dem Rittersaal,zog sich ein Balkon hin,mit den Massen 1,47x15,34m.Dabei ragte in de!' Mitte eine flache Loggia heraus, rechts davon waren 2 Ba:rockfenster,links ein Barock- und ein Renaissance­Fenster.Ganz rechts war eine Balkont:üre.
    Um 1740 war das Gebäude noch bewohnbar; 1864,war es noch voUständig über­ dacht.Mangels Unterhalt stürzte es dann zu Beginn unseres Jahrlw.nderts
    bis auf die Südmauer zusamnen.Um die Kellergewölbe zu schützen,wurde un­glücklicherweise eine Betondecke über den Fussboden des Erd.geschosses ge­legt.Diese Decke liegt etwa 50cm höher als der ursprüngliche Estrich.
    DER WESTLICHE ECKTURM( 'Kapellenturm' ,si????he Abb.umseitig).Der Turm ist trotz einer gewaltigen Bresche noch zwn grössten Teil erhalten.Er ist unterkellert.Im Erd.geschoss befindet sich die'St.Michaelskapelle.Dies ist relativ selten,gewöhnlich befinden sich Burgkapellen in den oberen Stock­werken.Der Zugang erfolgt ab Burghof durch die Empfangshalle,so dass das
    'gemeine' Volk die Gemächer des Burgherrn nicht betreten kann.Die Kapelle wurde s()t,)ohl für Kulthandlungen als auch fü:f, militärische oder profa:ne Zwecke benutzt: -der Altar war geostet -Schiesschartenu.a.eine sogen. Hosenscha:rte durchbrechen die Wände -mit Wappenschilden verzierte Abgänge von Gewölberippen bezeugen eine gotische,überuölbte Decke -zwei recht einfache gotische .Fenster blicken nach Norden.Beim Renaissance-Umbau von 1585,liess man den Kapellenraum wohl in seinem _ursprünglichen Zustand.Auf­grund ihrer Lage,schien die Kapelle nicht besonders gut unt????rhalten
    worden zu sein.So Lässt im Jahre 1757,Pfarrer Ningels folgendes Protokoll ausfertigen: "Der ehrwürdige N.MoZitor CapeZZan und Küster zu Koerich, sagt,dass das ort nicht alZein für eine Capelle kann gehalten werden,son­dern sogar nicht für das allerschlechteste Oratoriwn,da nichts zu finden

    ist,dass es ein Gotteshaus sei,so anzeigen sollte:nicht allein,weil es mit
    keinen O:rnamenten zwn hl.Messopfer versehen ist,sondern eine Langezeit ohne
    Fenstern und Thih' war.Nur befindet sich da.selbst ein mit Stein gemauerter
    Altar.-Dieses Ort haben die Hofleuth so wenig für ein Gotteshaus gehalten,dass
    sie es benutzten,wn ihren Hanf,Flachs uns sonstige allerhand drin zu legen.Ne­
    bent musste man bis zum Eingang dies orts zwey Pforten,drei Thüren durchpassi­
    ren und,salva venia,einen Schweinestall,durch wessen Gestank,die ein und aus­
    gehenden verpflichtet seyn,die nasen zuzuhalten.Das nämliche ort seyn auch zu
    kleyn,das es beyfem die .halbscheid der Pfarrkinder von Koerich nicht fassen
    kann.-Dies wnbständ thun den Zeugen glau.ben,da.ss es keinem Priester erlaubt
    seyn in diesem ort die hl.Mess zu halten,absonderlich weil durch das Tridenti­
    num und annoch durch eine BuUe Clementis XV,vom 15ten Xbris,dies ausdrücklich
    verboten ist."-Im ersten StockiJerk war ein Wohnzirrmer,ein sehr schöner Kamin
    mit Wappen und Jahreszahl 1585 hängt dort in gefährlicher Position.-Im Innern
    des Turmes verjüngen sich die Mauern pro StockiJerk.Vom Keller bis hinauf zwn
    Speicher,sind Renaissance-Schieg;diarten mit Einzelöffnungen für leichte Feuer­
    waffen so angebracht,dass sie jeweils im geeigneten'Winkel den Graben bestrei­
    chen können.Noch 1684,war da.s BCIUJ.Jerk überdacht.An den Ausserllt)änden,sind mehrere kleine,quad:ratische Vertiefungen zu erkennen:es handelt sich hierbei z.T.wn
    Schiesscharten oder aber um 'Rüstlöcher'.
    10 NORD-WEST-RENAISSANCE-SEITENFLVEGEL, mit Haustüre und Treppenhaus( a 'J. Der Ansatz der Treppe ist an den Wänden noch erkennbar;sie bediente das 'obere
    Gemach'im Hauptwohnbau,das Kaminzimmer im Kapellenturm und das Nord-West-Gebäude. Vom l.zwn 2.StockiJerk führten 18 Stufen.Ausserdem gab es dar:z,eben mehrere,grosse Wohnräume ühereinander(b'J;der Keller war vom Hof aus zu erreichen.An der Nord­
    wand befindet sich der Rauchabzug eines Kamins,während sich in der Mitte eine
    später errichtete Trenrllt)and erhebt.-In der Aussenmauer stehen noch guterhaltene
    Renaissance-Fenster mit Steinkreuzen, zur Hofseite haben die Fenster Barockralvnen. Das Gebäude diente zeitweise bis 1789 als Wohnung des Verwalters.
    11 Ehemaliges GESINDEHAUS (Dienstwohnungen);schon gegen Mitte des' 19.Jahrhunderts
    zum grössten Teil zerstört.Am Giebel des Nordwest-Renaissanceflü.gels ist
    noch die Dachhöhe auszumachen.
    12 Vermutliche Lages des Brunnens,dessen Kettenwalze mit einem Rad versehen war, "le puits pourvu d'une roue et de seaux".
    13 Die Remise zum Unterstellen der Kutsche
    14 Pferde-& Kuhstall,mit querverlaufender Trenrllt)and,2 Futtertrögen und 4 Raufen, sowie Scheune und Schäferei(vgl.Reckingen/Mersch);l864,sind die charakteristi­
    schen,scheunentorähnlichen Oeffnungen noch zu sehen,flankiert von kleinen,qua­darti9chen Fenstern und einer schmalen Stalltüre;heute ist das ganze Gebäude
    vollständig verschwunden .Vgl.im Tafelteil,die.Zeichnung von Michel Rodange.
    15 Hofteil II,basse-cour
    16 Taubenturm:in seinem unteren Teil befand sich ein Hühnerstall mit Fenster
    (vermuteter Standort)
    17 "steinerne Galerie" = Strebpfeiler mit Bögen zum Tragen des Wehrganges der
    -Nord-Ringmauer;die Galerie t.JUrde noch 1660 repariert,ist jedoch schon einige Jahre später von franzi:Jsischen Truppen "verdorben" worden
    18 Das 'neue Haus':es t.JUrde um 1850/85 · errichtet;lOO Jahre später,war das Dach­werk schon verfault;es t.JUrae dann von den französischen Soldaten gebrandschatzt. Es stand noch einige Zeit ohne Dach und ist 1864 gänzlich versclv.Ju.nden.

    BAUPHASEN DER GREVENBURG,

    Der Baubefund beruht auf Erkenntnissen ,die wir bei Beoba.chtungen 1 in si tu gewonnen haben,Beschreibungen in Akten aus den Archiven von Arlon und Luxemburg sowie Veröffentlichungen2über diessel.ben.Mittelalterliche Funde von Keramik,Me­tall,Münzen sind uns nicht bekannt.Eine Analyse des Mörtels liegt nicht vor.Das Steinmaterial starrmt aus Steinbrüchen der Koericher Umg????bung.

    l.Bauphase.
    a)Ende des 12.,Anfang des 13.Jahrhunderts3 b)-spätromanischer Bergfried -Festes Haus -Ringmauern
    2.Bauphase.

    um 1300
    b)-frühgotische Umbauten am Logis,Anlage eine???? Kellers, -frühgotische Ummantelung des Bergfrieds(Donjon) -Verstärkung der Verteidigungsaqlagen
    c)Die Grafen von Luxemburg Heinrich VII. und Johann der Blinde,waren be­strebt,das Haus Koerich im Lehnsverhältnis zu behalten.Für Dienstleistungen,wer­den die Koericher mit Besitztümern???? und Geldmitteln entschädigt,so Godfried
    (1287-?1329).Er "baute den damals noch recht ursprünglichen Herrensitz in eine feste Burg um,von welcher die Schutzmauern und der gewaltige Bergfried(gen.
    'Hexenturm')noch heute bestehen."5Die Bauphase6mag um d.J.1300 liegen;daher die
    fiktive Jahreszahl .1303,die nachträglich(l????05/1????07)im Schlus7tein des Haupttores angebracht wurde,-

    3.Bauphase:
    a)l380-1385
    b)'Wphnlichere' Innenausstattung des Donjons,hochgotische Umbauten am Lo­gis,Anbau der SO und SW(rechteckigen)Türme mit Kapelle und Unterkellerung,Ver­stärkung der Verteidigungsanlagen eine Zeit(Wenzel I. & II.)grosser Unruhen;fremde Pfandinhaber(Jo2t von Mähren)herrschen im Lande.Gengler:"Um sich besser schützen und verteidigen zu
    können,liess Schiltz7sein Schloss von Körich ausbessern und vergrössern.Der Burg­fried des Schlosses zeigt heute noch über der Eingangstür dessen Wappen und das seiner Frau,Maria von Koerich." Das von R.LEER gemäi Türsturz gezeichnete Wappen ist jedoch dasjenige der de Raville(siehe 4.Bauphase).Z.Z.ist der Türsturz derart mit Efeu überwachsen,dass eine Kontrolle nicht mö????ljr.h i????t.

    4.Bauphase.

    a) l580-l585
    b) grundlegende Umbauten am Logis und an den Ecktürmen im Renaissance-Stil. Neuanlage der W.und 0.-Seitenflügel,das Schloss ersteht in der heute noch als
    Ruine erhaltenen Gestalt.
    c)l580 erwarb Jakob von Raville(Rollingen)die Herrschaft Körich von Johann von Landseheid und dessen Gemahlin Margareta von Autel(Elter).Jakob vermehrte sei­ne Besitztümer,seine Ehrentitel und damit den Glanz des Hauses Koerich.Hier errichtete er einen würdigen Herrensitz anstelle der Burg,die im Laufe der Zeit ge­litten hatte.Gengler(S.56/57):"Die früheren Eigentümer,besonders die unmittelba­ren Vorgänger von Jakob von Rollingen,waren verarmt und vollständig ausserstande, ihre Wohnung wieder in Stand zu setzen,so dass das Schloss eher einer Ruine als einer brauchbaren Wohnung glich.Jakob von Rollingen liess alles,was von den al­ten Gebäulichkeiten noch übrig blieb,niederlegen.Bloss die Fundamente,sowie Teile der äusseren Ringmauer mit Schlosstor und Burgfried behielt er bei.Den Plan und die ursprünglichen Anlagen der alten Schlossburg änderte er vollständig um8.An die Stelle des ehemaligen,massiven Gebäudes ..• liess er einen wahren Luxusbau errichten.Dieser war von zwei Seitenflügeln flankiert und von zwei eihen grosser Fenster durchbrochen .... Die Südseite bildete im Erdgeschoss einen grossen,gewölbten Saal,über dem sich ein anderer Saal von gleicher Aus­
    dehnung befand.An der südöstlichen Ecke erhob sich ein Flügel,der durch andere Bauwerke mit dem Burgfried verbunden war ... An(den südlichen)Flügel,schlossen
    sich,zur Westseite hin,verschiedene,noch ziemlich gut erhaltene Wohnräume,
    sowie das Treppenhaus und der Gesindebau an ... Ueber der Kapelle befand sich ein grosser Saal,von dem noch das monumentale Kamin besteht.Dieser trägt die Jahres­zahl 1585 und das Familienwappen von Rollingen9verbunden mit dem seiner Gemahlin Margaretha von Bettstein(Bassompier·re/Lothringen" .-In der Tat hatte die Ver­
    besserung der Feuerwaffen die Verteidigungsmethoden der festen Ritterburgen um­gewandelt;so mussten zwecklos gewordenen 'Verschanzungen' verschwinden 10.In
    Koerich "war man dabei bedacht,das neuerbaute Schloss nicht vollständig seines festungsartigen Charakters zu entkleiden.Der Burgfried blieb bestehen und die
    beiden bastionsartig angebauten Seitenflügel des Schlosses waren mit zahlreichen Schiepscharten versehen,durch welche der Schlossgraben sowie die ganze Umgebung leicht zu beherrschen war.Sogar die Kapelle zeigt noch heute eine Anzahl dieser Schieischarten auf ..• " Sämtliche Renaissance-Kreuzfenster wurden -möglicher·weise nachträglich eingesetzt.Nur in der Kapelle im Erdgeschoss des S.-W.-Turmes vee­blieb das gotische Gewölbe sowie die zwei Spitzbogenfenster an qer N.-W.-Fassa­de.Wir haben allerdings Bedenken,ob nicht verschiedene sogen.Renaissance-Fenster aus der gotischen Periode stammen und wiederverwendet wurden.Eine Profilstudie könnte Aufschluss geben.

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